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Billionen-starkes Bakterien-Heer für Magen und Darm

Hat der Magen-Darm-Komplex ein Problem, gerät dieses fragile System in eine Dysbalance – darüber herrscht Einigkeit in der Medizin – läuft nicht mehr viel rund im Biosystem Mensch. Der Körper bekommt zu wenig Energie, das Immunsystem schwächelt, die kognitive Leistungsfähigkeit geht den Bach runter.

Mediziner und Forscher der aktuellen Generation blicken fasziniert auf das Mikrobiom. Ein ca. 100 Billionen-starkes Bakterien-Heer, das hauptsächlich unseren Darm besiedelt. Gesamtgewicht ca. zwei Kilo.

mRNA-Impfungen gegen Darmkrebs

Der Hamburger Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl („Artgerechte Ernährung“) sagt: „Heute sind 80 Prozent aller Krankheiten und 40 Prozent der Krebsfälle durch ein Verhalten erworben, das sich nicht mit den Bedürfnissen unseres Stoffwechsels deckt. Das sollte uns eine Warnung sein.“ Mehr als 80 Beschwerdebilder behandelt Riedl erfolgreich mit einer Umstellung der Ernährung, darunter Neurodermitis, Gicht und Bluthochdruck.

Kann die Ernährung nicht mehr helfen, haben Mediziner heute modernste Technologien im Köcher, wie zum Beispiel die mRNA-Impfung bei Darmkrebs, die aktuell in einer klinischen Studie unter anderem in der Asklepios Klinik in Hamburg-Altona getestet wird.

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Babyhand hält Finger von Mutter

Zum Start des Lebens: Bakterien von der Mutter

Es ist das Geschenk der Mutter, das sie ihrem Baby in der ersten Lebenssekunde mit auf den Weg gibt. Bifidobakterien, die beim Geburtsvorgang über die Vagina auf dem Gesicht des Neugeborenen verteilt werden und so in den Darm gelangen. Aufgabe dieser Bakterien wird sein, das Immunsystem des Babys zu trainieren und Krankheitserreger abzuwenden. Damit die Bifidobakterien überleben können, müssen sie gefüttert werden. Das geschieht über die Muttermilch. In ihr enthalten sind Humane Milch-Oligosaccharide (HMO). Ein Stoff, den unser Körper nicht verdauen kann, aber Bifidobakterien ernähren sich davon.

iStock.com/bernie_photo
Darstellung des menschlichen Gehirns: Die für den Magen-Darm-Trakt wichtigen Bifidobakterien haben auch darauf Einfluss.
iStock.com/Naeblys

Beim Kaiserschnitt gibt’s keine Bifidobakterien

Ein einziges Bakterium, das auf so spezielle Weise in den Körper eines Menschen gelangt und dann ganz tricky über die Muttermilch ernährt wird, macht vielleicht auf schönste Weise deutlich, wie ausgeklügelt der Verdauungsapparat und seine Organe zusammenwirken. Und wie leicht sich gleich zu Beginn des Lebens schon kleine Fehler ins System einschleichen können:

  • Kommt das Baby per Kaiserschnitt zur Welt, gibt es keine Übertragung der Bifidobakterien.
  • Wird das Baby nicht gestillt, verhungern die Bifidobakterien.

Das könnte erklären, warum Kinder, die nicht gestillt oder per Kaiserschnitt geboren wurden, häufiger unter Allergien, Bauchschmerzen und Durchfall leiden.

Inzwischen ist die Mikrobiologie in der Lage, alle der etwa 2.000 unterschiedlichen humanen Darmbakterien zu identifizieren. Final längst nicht abgeklärt ist dagegen, welches von diesen Kleinstlebewesen exakt welchen Job macht im Gesamtgefüge Verdauungstrakt.

Zeichnung vom Magen-Darm-Trakt

Leber, Magen, Darm & Co:
die Hardware des Verdauungstrakts

Wer Magen-Darm sagt, muss auch Speiseröhre, Leber mit Gallenblase und Bauchspeicheldrüse (oder das Pankreas) nennen.

iStock.com/TLFurrer

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Auch der Darm ist nicht einfach nur Darm. Immerhin ist der Darm das größte innere Organ des Menschen und reicht als eine Art Muskelschlauch vom Magen bis zum After. Dabei kann er durchaus bis zu acht Meter lang sein.

Der Darm besteht aus

  • Dünndarm mit Zwölffingerdarm (Duodenum),
  • Leerdarm (Jejunum),
  • Krummdarm (Ileum),
  • Dickdarm mit Blinddarm (Caecum Zäkum),
  • Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) und
  • Kolon mit Colon ascendes, Colon transversum, Colon descendes und Colon sigmoideum.

Zusammen sind das die wichtigsten Organe des menschlichen Verdauungs-Managements, des Gastrointestinaltrakts.

Lernen Sie Ihren Verdauungstrakt kennen

Klicken Sie sich durch die Slide-Show, um spannende Fakten zu den Organen des Verdauungstrakts zu erfahren. Die verschiedenen Stationen dieser Informationstour sind:

  • Speiseröhre
  • Magen
  • Dünndarm
  • Zwölffingerdarm
  • Leerdarm
  • Krummdarm
  • Dickdarm
  • Blinddarm und Wurmfortsatz
  • Grimmdarm
  • Enddarm / Mastdarm
  • Leber
  • Gallenblase

Speiseröhre (Ösophagus)

Einen Kopfstand machen und dabei essen, ist möglich aber unbequem. Der zwischen Rachen und Magen befindliche Schlauch – medizinisch Ösophagus, altdeutsch Schluckdarm – ist eben nicht nur ein Müllschlucker, sondern ein platzsparendes Logistik-Tool mit ausgeklügelter Technologie. Wird die Speiseröhre nicht gebraucht, liegen die Innenwände fast vollständig aneinander. Kommt Nahrung, kann sich der Ösophagus bis zu vier Zentimeter dehnen und so auch größere Bissen transportieren. Zwei Schließmuskel am oberen und unteren Ende der Speiseröhre, die Ösophagussphinkter, öffnen sich nur, um Nahrung hinein- oder herauszulassen – im Idealfall nur in eine Richtung. Der Ösophagus-Schleim sorgt dafür, dass die zerkaute Nahrung flutscht, wenn sie von der ringförmigen Muskulatur wellenförmig nach unten gedrückt wird.

Magen (Gaster)

Anatomisch betrachtet ist der Magen – auch Gaster oder Ventriculus – ein Ventrikel, eine Hohlkammer oder eine gewaltige Aussackung zwischen der Speiseröhre und dem Zwölffingerdarm. Der Magen eines Neugeborenen fasst zwischen 20 und 30 Kubikzentimeter, der eines Erwachsenen ungefähr 2,5 Liter. Wer ständig große Portionen isst, kommt im Laufe der Jahre auf deutlich mehr Fassungsvermögen. Was im Magen landet und verdaut werden muss, wird vom Magensaft mit hohem Salzsäure-Anteil eingeweicht und zersetzt. Zwei Liter dieses aggressiven Cocktails werden jeden Tag produziert. Damit ein hungriger Magen sich nicht selbst verdaut, schützt die Magenschleimhaut die Innenwände wie eine wasserabweisende Tapete. Was der Magen nicht mehr verwerten kann, drücken die Muskeln zum Pförtner, medizinisch Pylorus. Dort öffnet sich der Magenschließmuskel. Weiter geht’s zur Resteverwertung in den Zwölffingerdarm.

Dünndarm (Intestinum tenue)

Mit einer Länge von fünf bis sechs Metern ist der Intestinum tenue das längste Teilstück der Verdauungskanäle. Was der Magen nicht aus der Verdauung resorbieren konnte, macht der Dünndarm, der in drei Bereiche unterteilt ist:

  • Zwölffingerdarm (Duodenum)
  • Leerdarm (Jejunum)
  • Krummdarm (Ileum)
  • Dickdarm (Intestinum crassum)
  • Blinddarm (Caecum) und Wurmfortsatz (Appendix)

Dünndarm: Zwölffingerdarm
(Duodenum)

Nach der Radikalkur im Magen kommen im zwischen 25 und 30 Zentimeter langen Duodenum spezialisiertere Verdauungssäfte zum Einsatz. Sekrete, die in der Bauchspeicheldrüse, der Leber und den Brunner-Drüsen (Duodenaldrüsen) produziert werden, stoßen im Zwölffingerdarm zum Verdauungsprozess. Die Sekrete der Bauchspeicheldrüse und die aus den Duodenaldrüsen enthalten außerdem Bikarbonat, das gleich im ersten Teil des Dünndarms den pH-Wert erhöht, sodass der Nahrungsbrei (Chymus) weniger sauer ist.

Dünndarm:
Leerdarm (Jejunum)

Das Mittelstück des Dünndarms, medizinisch Jejunum, kommt auf eine Gesamtlänge von 2 bis 2,5 Meter und ist damit das längste Teilstück des Dünndarms. Die etwas ungewöhnliche deutsche Bezeichnung ist ein Hinweis darauf, dass der Leerdarm von Verstorbenen fast immer leer ist. Im Regelbetrieb ist der Leerdarm ein wichtiger Teil der Nährstoffernte, der Resorption wichtiger enzymatischer Spaltprodukte wie Einfachzucker, Fett- und Aminosäuren, Wasser, Vitamine und Elektrolyte (Salze) ins Blut. Gleichzeitig unterteilt der Leerdarm den Darminhalt in kleinere Portionen und durchmischt den Chymus immer wieder, damit es einen gleichmäßigen Kontakt mit den Verdauungssäften gibt

Dünndarm:
Krummdarm (Ileum)

Einen Kopfstand machen und dabei essen, ist möglich aber unbequem. Der zwischen Rachen und Magen befindliche Schlauch – medizinisch Ösophagus, altdeutsch Das Ileum holt aus dem Magenbrei noch raus, was das Jejunum nicht geschafft hat. Dafür steht dem letzten Teilstück des Dünndarms allerdings nicht so viel Oberfläche in Form von Schleimhautfalten zur Verfügung, wie sie sich im Jejunum finden. Macht aber nichts, denn so viel Nahrhaftes ist in diesem Stadium der Verdauung nicht mehr aus dem Nahrungsbrei herauszuholen. Stattdessen verfügt der Krummdarm über Lymphfollikel, die mit der Nahrung aufgenommene Keime abtöten sollen. Die vorher eingeleitete und von der Leber produzierte Gallensäure wird auf den letzten Zentimetern, dem terminalen Ileum entzogen und recycelt. Die Medizin spricht vom enterohepatischen Kreislauf. Auch Cobalamin (Vitamin B12) kann erst im terminalen Krummdarm aus der Nahrung gefiltert werden.

Dickdarm (Intestinum crassum)

Das Intestinum crassum windet sich wie ein Rahmen um die freischwingenden Schlaufen des Dünndarms. Mit Verdauung im klassischen Sinne hat der letzte Teil des Darms nichts zu tun. Er reduziert den Wassergehalt der Nahrungsreste von einem Liter auf etwa 100 bis 200 Milliliter. Gleichzeitig rettet er fast alle Elektrolyte wie Chlorid, Kalium und Natrium vor dem Stuhlgang und transferiert sie in den Blutkreislauf. Der Dickdarm ist bevölkert von unzähligen Mikroorganismen (Bakterien, Einzeller und Viren) – die sogenannte Darmflora. Sie helfen dabei, schwer verdauliche Stoffe wie Zellulose zu zerlegen. Diese Ballaststoffe könnte der menschliche Körper ohne fremde Hilfe nicht verarbeiten.

Blinddarm (Caecum) und
Wurmfortsatz (Appendix)

Im Caecum oder Coecum (eingedeutscht Zäkum oder Zökum) beginnt der keimreiche Teil der Verdauung. Deswegen ist der Blinddarm durch die Bauhin-Klappe (Ileozäkalklappe) vom Ileum getrennt. Sie funktioniert wie ein Ventil, wenn sich der Blinddarm dehnt, und verhindert, dass Keime in den Dünndarm gelangen.

Zusammen mit dem Wurmfortsatz genannten Appendix spielt der Blinddarm eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr. Gleichzeitig – so eine These – könnte er bei Darmerkrankungen wie Durchfall, bei denen Teile des Mikrobioms einfach ausgespült werden, ein Reservoir für eine Neubesiedlung vorhalten.

Grimmdarm (Kolon)

Einen Kopfstand machen und dabei essen, ist möglich aber unbequem. Der zwischen Rachen und Magen befindliche Schlauch – Das Kolon (Colon) nimmt den weitaus größten Teil des Dickdarms ein. Es besteht aus dem vom Blinddarm aufsteigenden Ast Colon ascendens. Waagerecht folgt der Colon transversum oder Querkolon oder auch Querdickdarm. Hinunter zur Sigma-Schlinge (Colon sigmoideum) oder kurz Sigma geht es durch den Colon descendens. Dann beginnt auch schon der Mastdarm.

Enddarm / Mastdarm (Rektum)

Das Rektum (Rectum) dient dem Menschen als Kotspeicher.

Verschlossen vom Analsphinkter, dem Schließmuskel, kann der Enddarm etwa bis zu 20 Stunden als Speicher fungieren.

Danach wird’s eng im etwa 12 bis 15 Zentimeter langen Endstück des Dickdarms.

Leber

1,4 Liter Blut pro Minute, 2.000 Liter am Tag. Der normale Durchlauf einer menschlichen Leber. Sie ist nicht nur das zentrale Organ des Stoffwechsels, sondern auch die größte Drüse im Körper von Wirbeltieren. Etwa 300 Milliarden Hepatozyten, das sind Leberzellen, die 80 Prozent der Lebermasse ausmachen, filtern und entgiften das Blut. Nährstoffreiches Blut, das die Pfortader an den Verdauungsorganen (Magen, Dünndarm, Dickdarm) eingesammelt hat. Benötigt der Körper bestimmte Nährstoffe, werden sie von der Leber in den Blutkreislauf gespeist. Überflüssige Nährstoffe werden wie Giftstoffe entfernt und zur Entsorgung weitergereicht.

Gallenblase

Die Gallenblase (manchmal auch Vesica biliaris) ist quasi die Assistentin der Leber und liegt eingebettet unter ihren Lappen. In der Gallenblase kann die in der Leber produzierte Gallensäure auf Vorrat zwischengelagert und zum Konzentrat verdickt werden. Das ist praktisch, wenn man wie unsere Steinzeitvorfahren ein Mammut erlegt hat und der Körper bald jede Menge Fett verbrennen musste. Denn genau dafür wird die Gallenflüssigkeit produziert und in den Zwölffingerdarm geleitet: zur Fettverbrennung. Für den normalen Tagesbedarf in der Steinzeit – bei gesunder Ernährung auch in der Gegenwart – reicht der eine Liter Gallensäure, den die Leber täglich herstellt und direkt in das Duodenum leitet.Weil sie eigentlich nur als Notspeicher benötigt wird, gilt die Gallenblase in der Medizin heute als verzichtbar. Macht sie z. B. mit Gallensteinen oder wegen einer Entzündung (Cholezystitis) Probleme, kommt sie raus.

Nervenbahnen symbolisieren die Verbindung zwischen Gehinr und Magen-Darm-Trakt

Datenhighway: vom Gehirn in den Magen-Darm-Trakt

Ein knurrender Magen wird allgemein mit Hunger assoziiert. Auf derart einfache Lautäußerungen muss der Gaster allerdings nicht zurückgreifen, wenn er dem Hirn Nahrungsbedarf signalisieren will. Zwischen Kopf und Magen gibt es mehr Verbindungen als nur die Speiseröhre.

iStock.com/Antiv3D
3D-Darstellung einer mikroskopischen Nahaufnahme zeigt Viren und Darm.
iStock.com/Christoph Burgstedt

Ständiger Austausch zwischen Kopf und Magen

Über den Vagusnerv und das Blut – sogar Mikroben mischen mit – stehen Gehirn und Magen in einem ständigen Austausch. Und dabei geht’s nicht nur um Hunger und Durst. Die Hirn-Magen-Kommunikation geht auch ins Detail.

„Die Eiweißaufnahme wird vom Körper beim Essen permanent überprüft“, sagt TV-„Ernährungs-Doc“ Matthias Riedl. „Kommt nicht genug an, stellt sich auch kein Sättigungsgefühl ein. Salat hat zwar wenig Kalorien, weshalb gerade Frauen ihn gerne essen. Aber Salat enthält praktisch keine Proteine. Da stellt sich nach zwei Stunden zwangsläufig wieder ein Hungergefühl ein.“ Die Informationen über die Energiedichte einer Mahlzeit werden dem Gehirn über den Nervus vagus zugespielt.

Das Darmhirn hat 150 Millionen Nervenzellen

Der Vagusnerv ist der längste unter den zwölf Hirnnerven. Sein Name leitet sich vom Lateinischen vagari ab. Das bedeutet umherschweifen. Tatsächlich reichen seine zwei Äste über den Hals hinunter zum Herz, zur Lunge und weit verästelt zu Magen und Darm. Auch die Darmwände selbst sind von Nervenzellen durchzogen. Das „Darmhirn“ hat zwischen 100 und 150 Millionen Nervenzellen. Nur das Gehirn im Kopf ist mit 85 Milliarden Nervenzellen noch besser ausgestattet.

Vermutlich wird auch über den Vagusnerv weitergeleitet, wo unsere Energie gebraucht wird. Ist der Magen mit der Verdauung beschäftigt, fällt das Denken schwer. Gut zu beobachten beim sogenannten Mittagsloch, wenn nach dem Essen alles nach einem Verdauungsschläfchen schreit.

Wer bestimmt, wann Siesta gemacht oder gedacht wird? Dr. rer. nat. Nils Kroemer, Neurowissenschaftler am Universitätsklinikum Tübingen, wollte das herausfinden. 21 Probanden (plus der Doktor) ließen sich den Vagusnerv hinter dem Ohr stimulieren. Der kleine Stromimpuls erreichte zuerst das Gehirn, dann die Verdauungsorgane. So konnte Forscher Kroemer den Takt der Verdauung verlangsamen. Das Essen blieb länger liegen. Ein Effekt, der für Diäten genutzt werden könnte.
Quelle: Focus Gesundheit „Magen & Darm“, S. 20–24

Schmatische Darstellung vom Magen-Darm-Trakt inklusive Leber, Milz, Pancreas, Nieren und Gallenblase.
iStock.com/ttsz

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Nervenbahnen, welche die Verbindung zwischen Gehirn und Verdauungstrakt symbolisieren
iStock.com/koto_feja

Magen oder Darm? Der Kopf hat das Sagen!

Offenbar hat der Kopf den Hut auf, der Verdauungstrakt beugt sich. Dafür spricht auch, dass etwa 80 Prozent der Nervenstränge vom Gehirn ins „Darmhirn“ streamen, das deutlich kleinere Datenvolumen in umgekehrter Richtung.

Der Blut-Dialog zwischen Kopf und Magen-Darm-Trakt ist einfacher strukturiert: Über diesen Kanal versorgen Magen und Darm den Denkapparat unter anderem mit dem dringend benötigten Zucker als Energiequelle. Auch Muntermacher wie Kaffee landen auf diesem Weg da, wo sie morgens dringend benötigt werden. Die Wirkung beim Kaffee-Koffein setzt etwa nach einer Viertelstunde ein. Koffein aus dem Tee kommt später, hält aber länger.

Prof. Dr. Philip Rosenstiel, Direktor am Institut für Klinische Molekularbiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, hat im Laborversuch mit Mäusen versucht zu ergründen, ob das Mikrobiom ebenfalls Einfluss auf unser Handeln haben könnte (Quelle: Focus Gesundheit „Magen & Darm“, S. 20–24). Bekommen die Mäuse ein Antibiotikum, das ihr Mikrobiom außer Gefecht setzt, empfand der Molekularmediziner ihr Verhalten eher „draufgängerisch“. Sie saßen nicht so ängstlich in der Ecke wie die Artgenossen mit funktionierender Darmflora. Auch diese Information muss also vom Darmtrakt ins Gehirn übermittelt worden sein.

Magen-Darm: Autismus mit Stuhltransplantationen therapiert

Andere Wissenschaftler haben mit Stuhltransplantationen bei Autismus gearbeitet. Dabei wurden den Probanden Stuhl von gesunden Menschen übertragen. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Die Krankheit, deren Ursache im Gehirn vermutet wurde, konnte mit dem Fremdstuhl therapiert werden. Erfolgslevel: signifikant.

Die vielversprechende Forschung (Quelle: Focus Gesundheit „Magen & Darm“, S. 20–24) musste 2019 trotzdem eingestellt werden, weil ein autistischer Patient starb. Ihm war aus Versehen Stuhl transferiert worden, der ein multiresistentes, pathologisches Bakterium enthielt.

Darstellung des menschlichen Gehirns, das in deutlicher Wechselwirkung zum Magen-Darm-Trakt steht
iStock.com/13-Smile
Mikrorganismen: Im Darm gibt es 2.000 verschiedene Bakterienarten.

Mikrobiom oder Mikrobiota: das mysteriöse Darmhirn

Das Mikrobiom des Menschen ist am besten zu vergleichen mit einem tropischen Regenwald. Ein hochkomplexes Ökosystem, das nur dann funktioniert, wenn alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Ca. 100 Billionen Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren) bevölkern den zoologischen Garten Mensch. Zusammen wiegen sie etwa zwei Kilo und würden, aufgespannt wie Perlen auf einer Kette, 2,5-mal um die Erde reichen. Das Verhältnis menschliche Körperzellen zu Mikroorganismen im und auf dem Körper verlieren die Zellen mit einer Quote von etwa 1:10.

iStock.com/libre de droit
Bakterien können Auslöser eines Magen-Darm-Infekts sein.
iStock.com/svt1992

Mikrobieller Fingerabdruck: der Mix macht’s

Ungefähr 2.000 verschiedene Bakterienarten wurden im menschlichen Darm identifiziert. Etwa 300 dieser Bakterien finden sich in der Darmflora jedes Menschen. Der Rest variiert und ist ganz individuell zusammengesetzt. Ähnlich wie Fingerabdrücke einmalig sind bei Menschen, so sind es auch Mikrobiota. Die Medizin spricht vom mikrobiellen Fingerabdruck. Dieser lässt sich allerdings, anders als der Fingerabdruck, modifizieren.

Die Mikrobiom-Forschung steht jetzt vor der Aufgabe, die Zusammenhänge dieses Ökosystems und die Wechselwirkung mit dem Menschen zu verstehen. Einfachere Zusammenhänge stehen schon fest. Unter anderem: Es gibt gute und böse Bakterien, also krankmachende, pathologische Bakterien. Im Normalfall haben die guten Bakterien die pathologische Abteilung ordentlich im Griff. Sind die Darmwände dicht von den nützlichen Darmbewohnern besiedelt, gibt’s für die Krankmacher einfach keinen Platz. Gleichzeitig trainieren die guten Bakterien das Immunsystem.

Magen-Darm: Antibiotika schlagen eine Schneise ins Mikrobiom

Wird aber eine Antibiotika-Therapie erforderlich, tritt der Normalfall außer Kraft. Denn der Bakterien-Terminator (unter anderem Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme, Chinolone, Makrolide, Aminoglycoside, Glycopeptide, Tetracycline) rafft nicht nur die schädigenden Keime hin. Die Antibiotika-Keule schlägt auch eine Schneise ins Darmmilieu. Das komplexe System kann so schnell aus dem Gleichgewicht geraten, weil überlebende Böse plötzlich mehr Platz haben.

Es muss nicht gleich ein hochwirksam bakterizides oder bakteriostatisches Antibiotikum sein, das die Darmmikrobiota in eine Dysbalance bringt. Falsche Ernährung und der Status der Immunkompetenz können die Zusammensetzung des Mikrobioms ebenfalls beeinflussen.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (unter anderem Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Reizdarmsyndrom), Pankreatitis, Allergien, Adipositas (Fettleibigkeit), Diabetes, metabolisches Syndrom, Darmkarzinome, exokrine Pankreasinsuffizienz, Depressionen und bestimmte Formen des Autismus sowie Morbus Alzheimer und andere Demenzerkrankungen werden ebenfalls mit einem in Dysbalance geratenen Mikrobiom in Verbindung gebracht. Nur weiß noch niemand so genau, was zuerst da war – die Veränderung des Mikrobioms oder die Erkrankung. Ließen sich durch eine gezielte Manipulation des Mikrobiota Therapieerfolge erzielen, könnte das die Tür für ganz neue Behandlungsformen öffnen.

Tabletten-Blister mit Medikamenten gegen Magen-Darm-Beschwerden
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Weiblicher Bauch mit aufgemaltem Darm
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Im Dünndarm werden die Bakterien kurzgehalten

Bei aller Symbiose zwischen Mensch und Mikroorganismus, wenn’s um die guten Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei geht, ist sich jeder selbst der Nächste. Im Dünndarm, wo es noch relativ viel zu holen gibt, werden die Parasiten kurzgehalten. Dazu greift der Darm tief in die Trickkiste: Gallensekret, Antikörper, rhythmisches Quetschen (propulsive Peristaltik) und antibakterielle Stoffe – abgesondert von den in den Wänden des Dünndarms sitzenden Paneth-Zellen – sorgen dafür, dass sich die Mikroorganismen nicht zu breit machen können.

Mit Erfolg: Im Zwölffingerdarm, dem ersten Abschnitt des Dünndarms, finden sich nur etwa 10 bis 1.000 Bakterien pro ml Darminhalt. Im deutlich Nahrungs-ärmeren Dickdarm sind es dagegen bis zu einer Billion. Denn dort wird das Mikrobiom gefüttert mit Reststoffen, die der Körper nicht verdauen kann. Allen voran die so wichtigen Balllaststoffe. Die dankbaren Symbionten verstoffwechseln sie unter anderem zu kurzkettigen Fettsäuren wie Essigsäure (Acetat-Anion) und Buttersäure (Butyrat-Anion). Beide braucht der Körper, um damit die Schleimhautzellen des Darms mit Energie zu versorgen – und somit gleichzeitig abwehrfähig zu halten.

Was übrig bleibt, wird vom Körper entsorgt.

Medizinische Magen-Darm-Studie: Mikrobiom

Der menschliche Darm beinhaltet rund 3,8 x 1013 Mikroorganismen, die wichtig für den Stoffwechsel und die allgemeine Gesundheit sind. Wird das empfindliche Gleichgewicht gestört, kann das schwere Folgen haben. So zeigen Studien z. B., dass das Darmmikrobiom zur Entwicklung von Darmkrebs beitragen kann. „Schlechte“ Bakterien im oberen Verdauungstrakt und im Verdauungssaft wiederum wurden mit der Entstehung von Speiseröhrenkrebs und Magenkrebs in Verbindung gebracht.

Obwohl verschiedene Therapien die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen Magen-Darm-Tumoren verbesserten, sind das Ansprechen auf die Behandlung und entstehende Resistenzen immer noch schwer vorhersagbar.

Kann es die Wirksamkeit einer Chemotherapie vorhersagen?

Forscher untersuchen zurzeit, inwiefern das Mikrobiom die Wirksamkeit einer Therapie voraussagen kann. Bei der Immuntherapie ist das bereits teilweise gelungen: So weisen Patienten mit Melanom (schwarzer Hautkrebs), die gut auf eine Immuntherapie ansprechen, vermehrt Bakterien der Ruminococcaceae auf.

Was ist eine Immuntherapie?

Eine Immuntherapie nutzt das körpereigene Immunsystem, um Krebs zu eliminieren. Prinzipiell kann das Immunsystem Tumorzellen erkennen und unschädlich machen. Allerdings sind manche Krebszellen für das körpereigene Abwehrsystem unsichtbar und können damit der Immunabwehr entkommen. Die Immuntherapie setzt hier an: Sie löst „Bremsen“ des Immunsystems, damit dieses den Tumor wieder erkennen und bekämpfen kann.*

Das Studienziel

Eine chinesische Forschergruppe prüfte in einer Studie**, ob solche Zusammenhänge auch für eine Chemotherapie gelten. Ziel war es, Bakterienstämme zu identifizieren, die mit einer verbesserten Chemotherapie-Wirksamkeit einhergehen. Dazu bestimmten die Wissenschaftler die fäkalen Bakterien von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren, die eine Chemotherapie erhalten hatten, über einen gewissen Zeitraum.

Die Studie

130 Patienten mit gastrointestinalen Tumoren – Speiseröhren-, Magen- oder Darmkrebs –, die zwischen April 2018 und April 2020 in ein chinesisches Krankenhaus eingewiesen wurden, nahmen an der Studie teil. Sie erhielten alle eine Krebsbehandlung, bestehend aus Chemotherapie, zielgerichteter Behandlung oder Immuntherapie. Als Kontrollgruppe dienten 147 gesunde Probanden.
 
gastrointestinal = Magen und Darm betreffend

Die Studienteilnehmer

Die Krebspatienten waren zwischen 29 und 75 Jahre alt. 93 waren männlich und 37 weiblich. 40 Personen litten unter Speiseröhren-, 46 unter Magen- und 44 unter Darmkrebs. Bei 51 hatte sich der Tumor noch nicht in andere Gewebe abgesiedelt beziehungsweise bei 79 stellten die Mediziner Metastasen fest. 40 Patienten erhielten eine Chemotherapie mit einem auf Oxaliplatin und Fluorouracil-basiertem Regime. Sechs Teilnehmer bekamen eine Immuntherapie.

Die Kontrollprobanden, darunter 84 Männer und 63 Frauen, waren zwischen 22 und 74 Jahre alt.
Oxaliplatin und Fluorouracil sind zwei Zytostatika, die in der Chemotherapie verwendet werden. Zytostatika stören, verzögern oder verhindern den Zellzyklus. Sie verhindern, dass Tumorzellen sich teilen bzw. verbreiten.***

Die Ergebnisse

Die Proben: Insgesamt wurden 340 Stuhlproben gesammelt und auf verschiedene Bakterienarten hin überprüft. Zu Beginn der Studie entnahmen die Autoren Stuhlproben von allen 130 Patienten, zu den verschiedenen Zeitpunkten danach von 61 Teilnehmern.
 
Unterschiedliche Bakterienstämme bei Patienten und Gesunden: Die Zusammensetzung der Bakterien im Stuhl unterschied sich zwischen Patienten und gesunden Teilnehmern signifikant.
 
Die Menge an folgenden Bakterienarten war bei den Patienten signifikant erhöht:
 
–        Bacteroides fragilis,
–        Escherichia coli,
–        Akkermansia muciniphila,
–        Clostridium hathewayi und
–        Alistipes finegoldii.
 
Zwischen Patienten mit verschiedenen gastrointestinalen Krebsarten unterschieden sich die Bakterienstämme nicht signifikant.
 
Dahingegen waren folgende Bakterienarten vermehrt bei den gesunden Teilnehmern zu finden:
 
–        Faecalibacterium prausnitzii,
–        Roseburia faecis,
–        Clostridium clostridioforme,
–        Blautia producta,
–        Bifidobacterium adolescent und
–        Butyricicoccus pullicaecorum Taxa.
 
Ist die Chemotherapie-Wirksamkeit anhand der Bakterien vorhersagbar? Die Wirksamkeit der Chemotherapie konnte bei 117 Patienten ausgewertet werden. Von diesen 117 Teilnehmern standen 53 Stuhlproben zu zwei verschiedenen Zeitpunkten zur Verfügung: zu Beginn der Studie, bevor die Patienten mit der Chemotherapie begannen, und während der Evaluierung der Therapie-Wirksamkeit. Die Autoren unterschieden zwischen Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, und solchen, die darauf nicht ansprachen.
 
Bei Patienten, die nicht auf eine Behandlung ansprachen, verringerte sich die Menge von R. faecis nach einer Chemotherapie. Bei den Personen, die ansprachen, erhöhte sich die Menge des Bakteriums nach der Chemotherapie eher.
 
Des Weiteren könnte die Mengenvariation von R. faecis dazu genutzt werden, um zwischen Patienten, deren Erkrankung voranschreitet, und denen, bei denen dies nicht der Fall ist, zu unterscheiden: So verringerte sich die Menge an R. faecis in Patienten mit Speiseröhrenkrebs und fortschreitender Erkrankung nach einer Chemotherapie signifikant. Bei Personen, die teilweise auf die Therapie ansprachen, erhöhte sich die Menge des Bakteriums nach der Chemotherapie.

Diskussion und Fazit der Studienautoren

Studien deuten darauf hin, dass das Darmmikrobiom eine entscheidende Rolle für die Gesundheit spielt. Das wird auch in der vorliegenden Studie deutlich. Die Autoren konnten zunächst zeigen, dass sich das Mikrobiom von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren und das Mikrobiom von gesunden Personen unterscheiden. Kaum Unterschiede gab es allerdings zwischen den verschiedenen Krebsarten.
Die verschiedenen Bakterienarten könnten in unterschiedlicher Art und Weise dazu beitragen, dass sich z. B. Darmkrebs entwickelt oder eben nicht. Beispielsweise deuten die Ergebnisse vorangegangener Studien darauf hin, dass F. prausnitzii, das in der aktuellen Untersuchung bei gesunden Probanden vermehrt und bei den Krebspatienten weniger zu finden war, die kurzkettige Fettsäure Butyrat produziert. Dieses wiederum scheint vor einer Krebsentstehung zu schützen.
Ein weiteres Fazit der Autoren: Möglicherweise könnte sich das Bakterium R. faecis dazu eignen, die Krankheitsprogression zu überwachen und als Biomarker dienen, um die Effektivität einer Chemotherapie zu bestimmen.

Quellen

*https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/immuntherapie/impfen-gegen-krebs.php (letzter Zugriff am 21.1.2022)

**Li N et al. The Relationship Between Gut Microbiome Features and Chemotherapy Response in Gastrointestinal Cancer. Front Oncol. 2021 Dec 23;11:781697. doi: 10.3389/fonc.2021.781697

***https://flexikon.doccheck.com/de (letzter Zugriff am 24.1.2022)

Curt Cobain, der an starken Magenschmerzen litt.

Häufige Magen-Darm-Krankheiten

Kurt Cobain, Grunge-Indie-Rock-Ikone aus Seattle, litt bis zu seinem Tod 1994 an furchtbaren Magenschmerzen. Kein Arzt fand die Ursache dafür. Der Nirvana-Sänger taufte sein Leiden „Cobain’s Disease“, zu Deutsch etwa Morbus Cobain und griff in seiner Not zu Heroin als Schmerzmittel. Ende bekannt. Suizid mit 27.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, gerade die chronisch entzündlichen oder inflammatorischen Ereignisse wie Ulcus ventriculi (Magengeschwür), Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (Dickdarmentzündung), werfen in der Medizin auch heute noch viele Fragen auf. Mögliche Antworten weisen fast alle in Richtung einer ganzheitlichen Betrachtung der Patienten.

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Akute Magen-Darm-Erkrankungen

Symptome, Ursachen, Krankheitsverläufe und Behandlungen

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Appendizitis (Blinddarmentzündung)

Die Appendizitis, vulgo Blinddarmentzündung, ist eine der häufigsten akuten Erkrankungen des Bauchraums, die zwingend behandelt werden muss. Dabei ist der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) des Blinddarms entzündet. Der Appendix ist ein etwa zehn Zentimeter langes Anhängsel des Blinddarms (Zäkum oder Zökum) im rechten Unterbauch mit einem inneren Durchmesser von 1 bis 3 Millimeter.

Symptome

– plötzlich einsetzende, zum Teil sehr starke Schmerzen vor allem im rechten Unterbauch, bei Schwangeren oft auch im Oberbauch
– Appetitlosigkeit
– Übelkeit oder Erbrechen
– Verstopfung, manchmal auch Durchfall (Diarrhö)
– Fieber

Ursache

Unklar. Möglicherweise kommen eingedrungene Kotsteine (verhärteter Stuhl) oder Parasiten wie Würmer als Ursache in Frage. Denkbar ist aber auch ein abgeknickter Wurmfortsatz oder ein Anschwellen des Appendix bei einer Abwehrreaktion des Körpers. Denn im Wurmfortsatz finden sich viele Immunzellen. Auch die Darmflora könnte eine Rolle spielen, weil im Anhängsel des Blinddarms viele für die Verdauung wichtige Mikroorganismen siedeln.

Verlauf und Behandlung

Unterschieden wird zwischen einem unkomplizierten und einem komplizierten Verlauf. Bei einer unkomplizierten Appendizitis (70 bis 80 % aller Fälle) kann die Entzündung von selbst wieder verschwinden. In der Regel wird der Wurmfortsatz allerdings operativ entfernt, um ein Fortschreiten der Infektion zu verhindern. Das geschieht in der Regel minimalinvasiv mit einer Laparoskopie oder Bauchspiegelung.

Eine bakteriell induzierte Appendizitis kann unter Umständen auch mit Antibiotika therapiert werden.
Bei einem komplizierten Verlauf der Blinddarmentzündung wird der Wurmfortsatz – nicht der Blinddarm – grundsätzlich amputiert.

Kommt es unbehandelt zu einem Blinddarmdurchbruch, besteht akute Lebensgefahr.

Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)

Die infektiöse Gastroenteritis, besser bekannt als Magen-Darm-Grippe oder Magen-Darm-Virus, ist eine Schleimhautentzündung des Magens und des Dünndarms, seltener des Dickdarms.

In Deutschland erkranken jährlich ca. 65 Millionen Erwachsene an einer Gastroenteritis. Kinder bis zum dritten Lebensjahr haben sogar oft zwei- bis dreimal „Magen-Darm“ pro Jahr. Gleichzeitig dürfte „Magen-Darm“ einer der am häufigsten vorgeschobenen Gründe für Nichterscheinen aus Krankheitsgründen sein.

Symptome

– Erbrechen
– Übelkeit
– starke Durchfälle (Diarrhö)
– Appetitlosigkeit
– signifikantes Krankheitsgefühl
– Bauchschmerzen
– erhöhte Temperatur oder Fieber
– Gliederschmerzen
– Hautausschlag
– Blut im Stuhl

Ursache

Eine Magen-Darm-Infektion kann verschiedene Ursachen haben. In den Wintermonaten ist die infektiöse Gastroenteritis oft Virus-induziert. Neben Rotaviren sind es besonders die Noroviren, die für etwa 50 Prozent der Gastroenteritis-Erkrankungen verantwortlich sind.

Das Norovirus wird von Mensch zu Mensch, über kontaminierte Gegenstände oder Lebensmittel sowie über Tröpfcheninfektion übertragen. Es ist um ein Vielfaches ansteckender als zum Beispiel alle bisher bekannten Corona-Mutanten, kann minutenlang bei Temperaturen von 60 Grad überleben und nur Desinfektionsmittel, bei denen ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass sie auch Noroviren abtöten, haben eine Chance gegen diesen resistenten Keim. Bakterien und Pilze kommen ebenfalls als Verursacher in Frage.

Verlauf und Behandlung

Abhängig vom Erreger sind leichte bis schwere Verläufe möglich, die Beschwerden treten fast immer sehr plötzlich auf. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 4 und 48 Stunden. Die Symptome klingen meistens nach 12 bis 48 Stunden ohne weitere Behandlung wieder ab.

Sind die Beschwerden nach zwei Tagen noch nicht abgeklungen, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, um den bei einer Gastroenteritis typischen Verlust von Flüssigkeit, Nährstoffen und Elektrolyten auszugleichen. Das kann mittels eines in Apotheken frei erhältlichen Elektrolytpulvers geschehen, bei schwereren Fällen können aber Infusionen im Krankenhaus notwendig werden.

Handelt es sich um gefährliche Erreger wie Salmonellen, Shigellen oder Escherichia coli (E-coli), muss unter Umständen zusätzlich eine Antibiotika-Therapie verabreicht werden.
Beschwerdelindernd wirkt leichte Kost wie Zwieback, Suppen, Bananen, Möhren und Haferflocken.

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Frau, die aufgrund von Magen-Darm-Problemen, ans Hämorriden leidet
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Vergrößerte Hämorriden (Hämorridalleiden) durch Magen-Darm-Probleme

Hämorriden (früher: Hämorrhoiden) sind eine praktische Sache. Sie liegen wie ein kleiner Schwimmring vor dem rektalen Schließmuskel und sorgen in Zusammenarbeit mit dem Analsphinkterapparat (innerer und äußerer Schließmuskel) dafür, dass kein Kot und nicht einmal Durchfall ungewollt ins Freie gelangt. Ihr Job ist also die Feinkontinenz. Ist der passende Ort für den Stuhlgang gefunden und der Schließmuskel entspannt sich, fließt das Blut aus dem ringförmigen Hämorridalgewebe (früher: Hämorrhoidalgewebe) und der Weg ist frei.

Symptome

– Juckreiz
– Brennen und Nässen
– Druck- oder Fremdkörpergefühl
– Schmerzen oder starke Schmerzen, nicht nur beim Stuhlgang
– hellrote Blutspuren auf dem Toilettenpapier

Ursache

Der häufigste Grund für vergrößerte Hämorriden ist eine ballaststoffarme Ernährung. Die führt wiederum zu Problemen beim Stuhlgang. Wenn dann hart und lange gepresst wird, können die Hämorriden erschlaffen. Auch Schwangerschaften und Geburten können zu einer zeitweisen Vergrößerung der Hämorriden führen.

Weitere mögliche Ursachen für ein Hämorridalleiden:
– mangelnde Bewegung
– sitzende Tätigkeit
– übermäßiger Alkoholkonsum (Alkohol-Abusus)
– Übergewicht (Adipositas)
– Bindegewebsschwäche
– schweres Heben
– chronischer Husten
– chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Verlauf und Behandlung

„Behandlungsbedarf besteht nur, wenn sie vergrößert sind, absinken oder nach außen heraustreten und Symptome verursachen“, sagt Prof. Dr. med. Klaus Matzel, Leiter der Sektion Koloproktologie der Universität Erlangen. „Dann spricht man vom Krankheitsbild des Hämorridalleidens und landläufig eben von Hämorriden.“

Die mit der Zeit außer Form geratenen Hämorridalgefäße lassen das Blut nicht mehr richtig abfließen, es kommt zu knotenförmigen Absackungen. Der medizinische Fachbereich Proktologie unterteilt die krankhaft vergrößerten Anal-Schwellkörper in vier Stadien. Sie reichen von vergrößerten, aber noch innen liegenden Hämorriden bis zu denen, die aus dem Anus heraustreten, sich nicht zurückschieben lassen und inkontinent machen.

Einfache Hämorriden-Vorfälle können konservativ mit Zäpfchen oder Salben behandelt werden. Etwas hartnäckigere Schwellkörper lassen sich ambulant veröden. Proktologen sprechen von einer Sklerosierung. Schwerere Hämorridalleiden können auch mit einem Gummiring verödet (Ligatur) oder operativ entfernt werden.

Magen-Darm: Eingeweidebrüche (Hernien)

Mit 350.000 Operationen pro Jahr gehören Hernien oder Risse in der Bauchwand (inkl. Leistenbrüche) zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Etwa vier Prozent der Deutschen sind einmal in ihrem Leben betroffen.

Symptome

– einfache Eingeweidebrüche können völlig symptomlos sein
– kleine Beulen im Bauch, die sich ertasten und zurückdrücken lassen
– ziehendes Gefühl beim Sport oder bei schwerem Heben
– starke Schmerzen, zum Beispiel wenn Eingeweide in der Bauchwand eingeklemmt sind

Ursache

Größter Risikofaktor ist eine angeborene oder altersbedingte Bindegewebsschwäche. Aber auch Übergewicht oder eine Schwangerschaft können zu Hernien führen. Darüber hinaus kann alles, was den Bauchinnendruck stark erhöht, als Ursache in Frage kommen: Sport, Asthma, chronischer Husten etc.

Verlauf und Behandlung

Hernien können grundsätzlich nicht allein ausheilen, die Risse werden im Laufe der Zeit tendenziell größer. Die Dringlichkeit einer zumeist minimalinvasiven Operation hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:

– enge oder weite Bruchlücke
– Größe des Bruchs
– durch die Hernie verursachte Beschwerden
– Risiko einer Einklemmung

Weite und ungefährliche Brüche können Wochen, Monate oder auch erst Jahre später behandelt, müssen aber medizinisch beobachtet werden. In der Fachsprache heißt das: Watchful Waiting.

Bei engeren Brüchen besteht die Gefahr einer Einklemmung, die schnell nekrotische, also unumkehrbare Gewebeschäden verursachen kann. Eingeklemmte Brüche sind Notfälle und sollten innerhalb von zwei Stunden operiert werden.

Mänlicher Bauch mit aufgelegter Hand
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Teilansicht der Beine eines auf einer Toilette sintzenden Mannes mit Magen-Darm-Beschwerden.
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Okkultes Blut im Stuhl: Hinweis auf Magen-Darm-Erkrankung

Wird Blut im Stuhl festgestellt, sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Nicht, weil okkultes Blut gleichbedeutend mit Magen- oder Darmkrebs ist, sondern weil es auch auf entzündliche (inflammatorische) Erkrankungen hinweisen kann.

Symptome

Rotes Blut (Hämatochezie) oder schwarzes Blut (Teerstuhl, Meläna) im Stuhl

Ursache

Rotes Blut deutet auf eine Quelle im mittleren und unteren Darmtrakt, vom Dünndarm bis zu den Hämorriden hin. Schwarzes Blut hat seinen Ursprung in der Regel zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm. Mögliche Ursachen:

– Magen-Darm-Geschwür
– chronisches Sodbrennen
– Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
– Schleimhautschäden durch Medikamente (ASS, Diclofenac)
– starkes Erbrechen
– Morbus Crohn
– Colitis ulcerosa
– Darmpolypen
– Ausstülpungen der Darmwand (Divertikulose)
– entzündete Divertikel (Divertikulitis)
– Infektionen
– Gefäßverschluss im Darm (Mesenterialinfarkt)
– Hämorriden
– Karzinome

Verlauf und Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Um die zu ermitteln, kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz:

– Magenspiegelung (Gastroskopie)
– Darmspiegelung (Koloskopie)
– Enddarmspiegelung (Rektoskopie)
– Dünndarmspiegelung (Doppelballon-Enteroskopie)
– Videokapsel-Endoskopie
– Ultraschall
– nuklearmedizinische Verfahren
– Gefäßuntersuchungen (Selektive Arteriographie)
– Blut- und Stuhluntersuchung

Blähungen (Flatulenzen, Darmwinde): ein Magen-Darm-Problem

Selten lebensbedrohlich, oft peinlich und körperlich unangenehm: Blähungen, Flatulenzen, Darmwinde oder volkstümlicher Fürze.

Wenn Luft im Gastrointestinaltrakt zirkuliert, muss sie irgendwann auch wieder raus. Naturgesetz. Sonst droht ein Blähbauch (Meteorismus).

Symptome

Neben den manchmal lauten, manchmal sehr geruchsintensiven Flaten (Plural von Flatus), zeigen vor allem Völlegefühl und Rumoren im Bauch an, dass Luft „im Getriebe“ ist.

Ursache

Die Mehrzahl der Flatulenzen haben keinen ernsthaften Erkrankungshintergrund, sondern sind einfach das Ergebnis falscher oder leicht blähender Nahrungsmittel wie verschiedener Kohlsorten. Reagiert der Magen-Darm-Trakt häufig nach dem Konsum von Milchprodukten mit Blähungen, liegt möglicherweise eine Laktoseintoleranz vor. Auch andere Lebensmittelunverträglichkeiten wie die gegenüber Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz oder auch intestinale Fruktosemalabsorption) oder die deutlich seltenere Glutenintoleranz (Zöliakie) kommen als Ursache in Frage.

Kommen weitere Beschwerden des Gastrointestinaltrakts wie unregelmäßiger Stuhlgang oder Durchfall (Diarrhö) dazu, sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Eine der häufigsten, pathologischen Ursachen von Flatulenzen ist das Reizdarmsyndrom.

Verlauf und Behandlung

Blähungen sind keine Krankheit, nur ein Symptom. Leichte Fälle am besten im Stillen ausleben. Bei länger anhaltenden Darmwinden mit dem Arzt die Ursache abklären.

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Blähungstee

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Diese Kombination von Pfefferminzblättern, Anis, bitterem Fenchel, Kümmel
und mehr hilft als pflanzliches Magen-Darm-Mittel bei Völlegefühl, Blähungen
und leichten krampfartigen Magen-Darm-Störungen.
Blähungstee erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Melissenblätter-Tee

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Die Wirkstoffe der Melissenblätter werden zur symptomatischen Behandlung
leichter Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen. Sie helfen
auch leichten Magen-Darm-Krämpfen.
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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Teufelskralle-Tee

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Dieses pflanzliche Mittel hilft bei leichten krampfartigen Magen-Darm-
Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen (dyspeptische Beschwerden)
sowie bei Appetitlosigkeit.
Teufelskralle-Tee erhältlich bei ascopharm

Aufspritzendes Wasser auf einer ansonsten ruhigen Wasseroberfläche
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Bauch- oder Abdominaltyphus (Typhus abdominalis)

Die letzte nennenswerte Typhus-Epidemie in Deutschland suchte Anfang des 20. Jahrhunderts Gelsenkirchen heim. 3.200 Menschen erkrankten, etwa jeder Zehnte starb.

Aufgrund der dramatisch verbesserten Trinkwasser-Hygiene wird Typhus abdominalis in Deutschland hauptsächlich von Reisenden eingeschleppt. So wurden 2012 in Deutschland 58 Bauchtyphus-Infektionen gemeldet. Weltweit infizieren sich immer noch etwa 11,9 Millionen Menschen jährlich mit dem Bakterium Salmonella Typhi, 129.000 sterben. Darunter viele Kinder. Betroffen sind praktisch nur Entwicklungsländer mit schlechter Hygiene, in denen keine ausreichende Versorgung mit Antibiotika gewährleistet ist.

Symptome

Übersetzt heißt Typhus so viel wie „Dunst“ oder „Nebel“ – infizierte Menschen zeigen schwere neurologische Ausfallserscheinungen. Weitere Symptome:

– Kopf- und Gliederschmerzen
– hohes Fieber
– starke Bauchschmerzen
– Husten
– breiiger Durchfall
– dicker, grauweißer Belag auf der Zunge
– himbeerrote Zungenspitze und -ränder

Ursache

Beim Abdominaltyphus ist die Sache klar: Salmonella Typhi (Langform: Salmonella enterica Serotyp Typhi) heißt der Erreger, der sich besonders effektiv über das Trinkwasser verbreitet, häufig aber auch über kontaminierte Lebensmittel aufgenommen wird.

Verlauf und Behandlung

Die Inkubationszeit beträgt beim Nervenfieber, wie Typhus früher auch genannt wurde, zwischen 2 und 21 Tage. Ansteckend wird die Krankheit etwa eine Woche nach Ausbruch, wenn die Krankheitserreger über den Stuhl ausgeschieden werden. Diese Ansteckungsgefahr dauert oft Wochen nach Abklingen der Symptome an.

Zwei bis fünf Prozent der mit Typhus infizierten Menschen sind sogenannte Dauerausscheider. Sie scheiden die Salmonellen ihr Leben lang aus, ohne aber selbst daran zu erkranken. Berühmt ist der Fall der irischen Köchin Mary Mallone, die zwischen 1900 und 1915 in New York 78 Menschen mit Typhus infiziert hatte, von den fünf starben. Mallone, später bekannt als „Typhoid Mary“, hatte für sie gekocht. Sie wurde bis zu ihrem Tod 1938 auf der inzwischen unbewohnten Krankenhausinsel North Brother Island im New Yorker East River in Zwangs-Quarantäne gesperrt.

Heute kann Bauchtyphus verlässlich mit Antibiotika behandelt werden. Trotzdem gilt bei allen Reisen in Länder mit schwieriger Hygiene: vor dem Essen – boil it, peel it, cook it, wash it or forget it!

Chronische Magen-Darm-Erkrankungen

Symptome, Ursachen, Krankheitsverläufe und Behandlungen

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Die Magenschleimhaut ist hart im Nehmen. Täglich muss sie dem harten Säure-Cocktail strotzen. Wird sie allerdings beschädigt, fällt der Schutz weg. Eine Gastritis droht.

In selteneren Fällen ist es so, dass zu wenig Magensäure produziert wird.

Symptome

Die Symptome sind meist unspezifisch und treten bei einer chronischen Gastritis schleichend auf:

– Schmerzen im Oberbauch
– Appetitlosigkeit
– Übelkeit
– Sodbrennen
– Völlegefühl
– Aufstoßen
– Mundgeruch

Ursache

Die Medizin unterscheidet anhand der Ursachen zwischen drei Haupttypen der Gastritis:

1. Die Gastritis A ist eine autoimmune und chronische Magenschleimhautentzündung. Wie bei allen Autoimmunkrankheiten richtet sich der Körper selbst gegen seine eigenen Strukturen. Bei der Typ-A-Gastritis trifft es die Magensäure produzierenden Belegzellen. Diese Form der Magenschleimhautentzündung ist mit einem Anteil von fünf Prozent die seltenste.

2. Die Gastritis B wird fast immer durch den Magenkeim Helicobacter pylori (H. pylori) verursacht. Seltener ist Helicobacter heilmannii verantwortlich. H. pylori kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Helicobacter heilmannii springt von Katzen und Hunden auf Menschen. Um der Magensäure zu entgehen, nisten sie sich in den Falten der Magenwand ein. Die Typ-B-Gastritis ist mit 80 Prozent die am häufigsten vorkommende Variante.

3. Die Gastritis C entsteht aufgrund einer chemischen Reizung des Magens. Dazu gehören oft Schmerzmittel wie Aspirin (Acetylsalicylsäure, ASS), Ibuprofen oder Diclofenac. Übermäßiger Alkoholkonsum kann den gleichen Effekt haben. Die Typ-C-Gastritis hat einen Anteil von ca. 15 Prozent.

Verlauf und Behandlung

Die chronische Gastritis entwickelt sich langsam und kann gefühlt aus dem Nichts kommen. Etwa die Hälfte der Menschheit ist mit Helicobacter pylori besiedelt. In den meisten Fällen bleibt die Koexistenz zwischen Magen und Bakterium folgenlos. Kommen aber andere Risikofaktoren wie Medikamente dazu, kann das Gleichgewicht aus den Fugen geraten.

Ist die Magenschleimhautentzündung bakteriell induziert, können Antibiotika helfen. Zusätzlich – und in allen anderen Fällen – ist eine Umstellung der Ernährung auf Schonkost und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin zumindest temporär angeraten. Unbehandelt kann eine Gastritis Folgeerkrankungen wie Magenkrebs hervorrufen.

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Ingwer Tropfen

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Ingwer hilft nicht nur bei Übelkeit. Seine Scharfstoffe legen sich auch wie ein
Schutzschild über die Magenschleimhaut und wärmen von innen. Das beruhigt Reizmägen und sorgt für Linderung bei Magen-Darm-Erkrankungen.
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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Süßholzwurzel-Tee

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Dieses pflanzliche Magen-Darm-Mittel kommt bei entzündlichen Erkrankungen
im Magen-Darm-Bereich zum Einsatz. Es unterstützt sinnvoll die Therapie von
Magenschleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
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Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni)

Wenn der Arzt Ulkus sagt, meint er Geschwür. Gastroduodenale Ulkuskrankheiten sind also Geschwüre in Magen und Zwölffingerdarm. Sie gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts.

Symptome

Wichtigstes klinisches Symptom ist ein ausgeprägter Schmerz im Oberbauch. Oft begleitet von Völlegefühl, Übelkeit, blutigem Stuhl und Blähungen.

Beim Ulcus ventriculi, dem Magengeschwür, stellen sich die Beschwerden meist unmittelbar nach dem Essen ein. Beim Ulcus duodeni, dem Duodenalgeschwür im Zwölffingerdarm kommen die Beschwerden dagegen typischerweise nachts im nüchternen Zustand.

Ursache

Ein gastroduodenales Ulkus ist fast immer eine Folgekrankheit inflammatorischer Prozesse, die die Schleimhaut schädigen. Entzündungen, ausgelöst zum Beispiel durch das Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori) oder bestimmte entzündungshemmende Medikamente, sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Aspirin, verschiedene Antidepressiva, aber auch Rauchen, Alkohol und akuter Stress.

Verlauf und Behandlung

Der Durchbruch des Geschwürs durch die gesamte Magen- oder Darmwand, die Perforation, gehört zu den möglichen Komplikationen von Magen- und Darmgeschwüren. Damit verbunden können auch gefährliche Blutungen sein.
Die Diagnostik von gastroduodenalen Geschwüren erfolgt meistens über eine Endoskopie (Oesophago-Gastro-Duodenoskopie oder kurz ÖGD), bei der mehrere Biopsien entnommen werden, um zum Beispiel einen Befall mit Helicobacter pylori nachzuweisen und einen Karzinom auszuschließen.

Gastroduodenale Ulzera (Mehrzahl von Ulkus) können inzwischen sehr effizient mit Medikamenten behandelt werden. Bei einem Befall mit H. pylori werden in der Regel über einen Zeitraum von sieben Tagen Antibiotika und Magensäureblocker als Magenschutz verordnet. Sind Medikamente die Ursache fürs Geschwür, müssen diese – wenn möglich – sofort abgesetzt werden. Bei Blutungen oder Perforationen kann eine chirurgische Intervention erforderlich werden.

Magen-Darm-Erkrankung Morbus Crohn

Vom Mund bis zum After: Morbus Crohn, benannt nach dem Entdecker, dem US-amerikanischen Magen- und Darmspezialisten Dr. Burrill Bernard Crohn (1884–1983), ist nicht wählerisch bei der Wahl des Organs. Betroffen sind aber meistens der untere Dünndarm mit dem Übergang zum Dickdarm. Im Gegensatz zu einer Colitis ulcerosa (Dickdarmentzündung) sind alle Schichten der Darmwand entzündet. Völlig unbehandelt, drohen lebensbedrohliche Komplikationen.

Symptome

– langanhaltende Bauchschmerzen
– dünnflüssiger Stuhl
– Blähungen
– Fieberschübe
– Übelkeit mit Erbrechen

Ursache

Völlig unklar. Sicher scheint: Es kann eine erbliche Komponente geben. Mehr als 70 Gene stehen in Verdacht, Einfluss auf die Erkrankung mit Morbus Crohn zu haben. Hygienische Faktoren können ebenso von Belang sein wie Umweltfaktoren.

Relativ offenkundig scheint Nikotin ein Risiko darzustellen. Raucher erkranken doppelt so oft an Morbus Crohn wie Nichtraucher.

Verlauf und Behandlung

Weil der Körper wegen der Durchfälle nur noch bedingt Flüssigkeit aufnimmt und speichert, drohen Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit.

Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf verdicken sich die Darmwände. Dabei können lebensbedrohliche Stenosen oder Darmverengungen entstehen, die zwingend operativ aufgelöst werden müssen.

Morbus Crohn ist nicht heilbar. Medikamente können deswegen nur Linderung verschaffen und ein Verlangsamen der schubweisen Ausweitung der Krankheit bewirken. Zu den wichtigsten Medikamenten gegen Morbus Crohn gehören unter anderem:

– Glukokortikosteroide
– Immunsuppressiva
– Antikörper gegen den Entzündungsstoff Tumornekrosefaktor

Im Idealfall gelingt es, die Ruhephase oder Remission signifikant zu verlängern.

Teilansicht eines Menschen, der sich den Bauch im hält
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Frau legt ihre Hand auf den oberen Bereich, weil sie an Reflux und Sodbrennen leidet.
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Reflux und Sodbrennen (Gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz GERD)

Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit fließt Magensäure vom Magen (Gaster) zurück in die Speiseröhre (Ösophagus) zurück. Dort verursacht der Verdauungssaft Entzündungen und Schmerzen, die in den Brustkorb ausstrahlen. Die Magensäure kann bis in den Rachen und in den Mund (Regurgitation) geraten, der aber – wie die Speiseröhre und anders als der Magen – gegen die Säureattacke nicht gewappnet ist. Besonders schlimm ist es oft im Liegen.

Symptome

Sodbrennen mit zum Teil heftigen Schmerzen hinter dem Brustbein ist das wichtigste Symptom der Refluxkrankheit. Andere Symptome:

– heftiges Aufstoßen
– Halsschmerzen
– Heiserkeit
– Husten
– Globusgefühl oder Kloß im Hals
– keuchender Atem, wenn kleine Mengen Mageninhalt in die Lunge geraten
– Schluckstörung (Dysphagie)

Die Refluxkrankheit ist weit verbreitet. Etwa 10 bis 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind betroffen. Auch Kleinkinder kann es erwischen, manche direkt nach der Geburt.

Ursache

Warum der Schließmuskel an der unteren Speiseröhre den Magen nicht mehr vollständig abdichtet, ist nicht vollständig geklärt. Es gibt allerdings verschiedene Faktoren, die den Magen anreizen, vermehrt Magensäure zu produzieren, und eine Erschlaffung des Ösophagussphinkters verursachen:

– Gewichtszunahme
– fetthaltige Speisen
– koffein- und kohlensäurehaltige Getränke
– Alkohol
– Nikotin
– Arzneimittel

Verlauf und Behandlung

Eine chronische Refluxkrankheit kann schwere Folgekomplikationen induzieren:

– Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis)
– Geschwüre in der Speiseröhre (erosive Ösophagitis)
– Verengung der Speiseröhre (ösophageale Striktur)
– Speiseröhrenkrebs durch fehlgebildete und entartete Zellen in der Speiseröhre

Eine Änderung des Lebensstils und der Ernährung bringt oft schon eine spürbare Linderung der Symptome bei der Refluxerkrankung. 90 Prozent der Patienten kann mit Medikamenten geholfen werden. Nur in besonders schweren Fällen muss operiert werden.

Reizdarm-Syndrom (Colon irritabile)

Das Reizdarm-Syndrom (RDS) beschreibt eine Funktionsstörung des Darms, für die sich mit konventionellen Untersuchungsmethoden oft keine eindeutige Ursache finden lässt. Weil es in den ärztlichen Leitlinien nur drei sehr dehnbare Beschreibungen gibt, wann ein RDS vorliegt, ist es schwer zu schätzen, wie viel Prozent der Bevölkerung unter einen gereizten Darm leiden:

  • Beschwerden halten länger als drei Monate an
  • Relevante Beeinträchtigung der Lebensqualität
  • Fehlen einer anderen Erkrankung, die die Symptome erklären könnte
Symptome

Die Symptome, die ein Reizdarm-Syndrom auslösen kann, sind unspezifisch:

– Durchfall
– Verstopfungen
– Übelkeit und Unwohlsein
– Blähungen und Blähbauch
– Darm fühlt sich nicht vollständig entleert an
– Schmerzen und Druckgefühl im Unterbauch
– häufiger Stuhldrang
– veränderte Stuhlkonsistenz (wässrig-breiig oder hart)
– Schleim auf dem Stuhl
– Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden
– Müdigkeit und Schlafstörungen
– Angststörungen und depressive Verstimmungen

Je nach Art der Symptome werden Reizdarm-Patienten in vier Kategorien aufgeteilt:

– Durchfalltyp
– Verstopfungstyp
– Schmerztyp
– Blähungstyp

Schwierig bei der Diagnose eines RDS: verschiedene Krankheiten können ähnliche Symptome haben, zum Beispiel:

– Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Fruktose- und Glutenintoleranz
– Sorbit-Unverträglichkeit bei Pflaumen, Birnen und Apfelsaft
– Chronische Entzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Divertikel und Darmpolypen
– Erkrankungen von Leber (Fettleber), Gallenblase (Gallensteine) und Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)

Ursache

Vermutlich ist bei einem Reizdarm-Syndrom die natürliche Darmbewegung (Darmperistaltik) gestört – der Nahrungsbrei kann nicht optimal transportiert werden. Möglicherweise gibt das Nervensystem der Darmmuskulatur, das die Darmperistaltik steuernde Bauchhirn, fehlerhafte Anweisungen. Folge: Die Muskeln ziehen sich zu schnell, zu langsam oder im falschen Moment zusammen. Wird der Nahrungsbrei zu schnell transportiert, kann ihm nicht genug Wasser entzogen werden. Es kommt zu Durchfall.

Mögliche alternative Ursache: eine unnatürlich starke Durchlässigkeit der Darmschleimhaut (Leaky Gut). Bei einer gesunden Darmschleimhaut sind die Zellen über eine Haftbrücke (Tight Junction) eng miteinander verbunden. Ist diese Verbindung lückenhaft, können Fremdstoffe und pathologische Keime die Schleimhaut schädigen.

Verlauf und Behandlung

Schlecht verarbeiteter Stress und wenig körperliche Bewegung gelten als Verstärker für Reizdarm-Symptome. Deswegen ist es immer sinnvoll, Lebenssituationen und Lifestyle zu modifizieren und gleichzeitig die Ernährung umzustellen. Sowohl klassische Medikamente, aber auch Phytopharmaka auf pflanzlicher Basis und bewährte Hausmittel können Reizdarm-Symptome signifikant verbessern. Unterschieden wird zwischen:

– krampflösende Mittel zur Entspannung der Darmmuskulatur
– Mittel, die abführend wirken und Verstopfungen lösen, sogenannte Laxantien
– Gleitmittel wie Glyzerinzäpfchen, die den Stuhl geschmeidiger machen
– stimulierende (hydragoge) Mittel wie Rizinus oder Aloe führen wie Makrogol und Natriumpicosulfat dazu, dass mehr Wasser in den Darm strömt
– osmotisch wirkende (salinische) Abführmittel, zu denen Glauber- oder Bittersalz gehören
– gegen Durchfall haben sich neben Medikamenten natürliche Antidiarrhoika wie zum Beispiel Flohsamen bewährt. Sie binden das Wasser im Darm
– bei Blähungen wirken Stoffe wie Trospiumchlorid, Mebeverin oder Butylscopolamin. Natürliche Alternativen sind Kümmel oder Fenchel
– eine möglicherweise gestörte Darmflora kann sich günstig mit Probiotika beeinflussen lassen

Die erfolgreiche Therapie eines Reizdarm-Syndroms erfordert vom Patienten immer eine aktive Teilnahme und genaue Beobachtung der körperlichen Symptome.

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Frauenmantelkraut-Tee

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Medizinische Magen-Darm-Studie: Reizdarm

Hilfe durch Glutamin-Supplementation + FODMAP-Diät?

Obwohl das Reizdarmsyndrom wohl einer der häufigsten Gründe ist, weshalb Patienten beim Magen-Darm-Spezialisten vorstellig werden, wissen Experten bis heute nicht, welche Therapie für die Erkrankung die beste ist. Allein die Häufigkeit des Reizdarmsyndroms führt, neben der suboptimalen Behandlung, zu hohen Kosten und einer großen psychosozialen Belastung.

Bisher verstehen Ärzte nicht umfassend, wie die Erkrankung entsteht und welche Mechanismen dahinterstecken. Mögliche Faktoren, die das Risiko für ein Reizdarmsyndrom erhöhen, sind Nahrungsmittelintoleranzen, Veränderungen des Darm-Mikrobioms (die Gesamtheit der Mikroorganismen, die den Darm besiedeln) und eine erhöhte intestinale Permeabilität – also eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut.*

Welche Diät hilft bei Reizdarm?

Neueste Studien zeigen, dass eine FODMAP-Diät ein Reizdarmsyndrom lindern kann. FODMAP steht für „fermentable oligosaccharides, disaccharides, monosaccharides, and polyols“. Auf Deutsch: Fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole beziehungsweise einfacher vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker und mehrwertige Alkohole. FODMAPs sind eine Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die im Dünndarm nur schlecht resorbiert werden. Sie werden dann im Dickdarm von Bakterien fermentiert.

FODMAP kommen in verschiedenen Lebensmitteln wie Früchten, Gemüse, Cerealien, Honig, Milch bzw. Milchprodukten und Süßungsmitteln vor. Alle FODMAP sind mögliche Trigger für Beschwerden. Aber nicht alle lösen bei jedem Patienten Symptome aus.*

Im Zuge der FODMAP-Diät werden für einen gewissen Zeitraum bestimmte Lebensmittel weggelassen, die häufig Beschwerden im Darm verursachen. Im Anschluss können sie in kleinen Mengen wieder gegessen werden. So kann der Betroffene prüfen, welche Lebensmittel er gut verträgt und welche nicht.**

Das Problem: Auch Patienten, die eine FODMAP-Diät befolgen, sind nicht komplett symptomfrei. Es werden also zusätzliche Strategien für die Therapie des Reizdarmsyndroms benötigt, welche die Beschwerden effektiver lindern können.*

Glutamin-Supplementation bei Reizdarm

Glutamin zählt zu den nicht-essenziellen Aminosäuren und wird vom Körper für eine Vielzahl von Prozessen benötigt. Berichten zufolge liegen der erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut bei Patienten mit Reizdarmsyndrom und Durchfall niedrige Glutaminlevel zugrunde. Eine Glutamin-Supplementation könnte demnach eine intestinale Permeabilität verringern.

Zudem verändert eine solche Nahrungsergänzung das Milieu im Darm und reguliert den Aminosäurenstoffwechsel von Bakterien. Auf diese Weise kann es zu Veränderungen des Mikrobioms kommen.

Begriffserklärung: Intestinale Permeabilität

Kommt es zu einer Schädigung der Darmmucosa, nimmt die Permeabilität (Durchlässigkeit) der Darmschleimhaut für Moleküle unterschiedlicher Größe zu.
Die Darmschleimhaut dient nicht nur der Aufnahme von Nährstoffen, sondern sie bietet auch Schutz gegenüber giftigen und infektiösen Stoffen. Wird diese Barrierefunktion gestört, so können vermehrt fettunlösliche Stoffe, Mikrobenbestandteile, unvollständig gespaltene Nahrungsbestandteile und verschiedene Gifte in den Organismus eindringen.

Quelle (letzter Zugriff am 20.1.2022)

Aktuelle wissenschaftliche Studie

Die Autoren einer neuen Studie* stellten die Hypothese auf, dass die Kombination aus einer FODMAP-Diät und einer gleichzeitigen oralen Glutamin-Supplementation die Symptome bei Reizdarm stärker verringern und die Lebensqualität der Betroffenen stärker verbessern kann als eine alleinige FODMAP-Diät.

Die eingeschlossenen Teilnehmer

Die Autoren schlossen Patienten mit Reizdarmsyndrom im Alter zwischen 18 und 70 Jahren und einem Body-Mass-Index zwischen 18,5 kg/m2 und 25 kg/m2 in ihre Studie ein. Die Teilnehmer wurden in verschiedene Kategorien – je nach vorrangigen Symptomen – eingeteilt: Patienten, …
 
– mit vorwiegend Durchfall,
– mit vorwiegend Verstopfung,
– die Verstopfung und Durchfall im Wechsel haben,
– die nicht in diese Kategorien fallen.

Studiendesign und Intervention

50 Patienten entsprachen den Einschlusskriterien. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt:
 
– Teilnehmer der experimentellen Gruppe erhielten eine orale Glutamin-Supplementation (15 g Glutamin pro Tag in drei Portionen) für insgesamt sechs Wochen
– Personen der Kontrollgruppe erhielten ein Placebo (also ein „Schein-Medikament“, bestehend in diesem Fall aus 15 g Whey-Protein pro Tag in drei Portionen) für insgesamt sechs Wochen
 
Glutamin- und Whey-Pulver sahen gleich aus, sodass die Patienten nicht erkennen konnten, welcher Gruppe sie angehörten. Auch die Ärzte wussten dies nicht – die Pulver wurden von einer dritten Person durch „A“ oder „B“ beschriftet.

Alle Teilnehmer wurden angewiesen, eine FODMAP-Diät zu befolgen und zusätzlich das jeweilige Supplement zu nehmen. Die Ernährungspläne wurden von einem Ernährungsberater überwacht. Alle Diäten enthielten weniger als 5 g FODMAP pro Tag.

25 Patienten wurden der Glutamin-Gruppe und 25 Personen der Kontrollgruppe zugeordnet. Ein Teilnehmer aus der Glutamin-Gruppe wurde von der Studie ausgeschlossen, nachdem er das Studienprotokoll abgebrochen hatte. Zwei weitere wurden wegen anderer Gründe ausgeschlossen. Daher bestanden die beiden Gruppen am Ende aus jeweils 22 Teilnehmern.

Die Endpunkte der Studie

Primärer Endpunkt, also das Hauptziel der Studie, war die signifikante Verringerung von Reizdarm-Symptomen entsprechend dem IBS symptom severity score (IBS-SSS). Dieser besteht aus mehreren Komponenten. Die Teilnehmer müssen verschiedene Symptome bewerten wie:
 
– Bauchschmerzen
– Anzahl der Tage mit Bauchschmerzen
– Aufgeblähtheit
– Zufriedenheit mit der Darmfunktion / Stuhlgang
-Reizdarmsyndrom-bezogene Lebensqualität
 
Eine Verringerung um 15 % im IBS-SSS wird von Experten als bedeutsam erachtet.****
Sekundäre Endpunkte umfassten veränderte Reizdarm-Symptome, Lebensqualität sowie Stuhlkonsistenz und -frequenz.

Die Ergebnisse

Ernährung: Zwischen den beiden Gruppen gab es keine wesentlichen Unterschiede in der Ernährungs-Zusammensetzung und alle Teilnehmer hielten sich an ihre Diät.
 
Symptome: Eine Verbesserung der Schwere des Reizdarm-Syndroms um mehr als 45 % wurde bei 88 % der Patienten der Glutamin-Gruppe und bei 60 % der Betroffenen aus der Kontrollgruppe beobachtet. Die Scores des IBS-SSS verbesserten sich in beiden Gruppen signifikant, d. h. in deutlicher Weise.
 
Eine Glutamin-Supplementation verbesserte die Werte für die …
 
– Schwere des Reizdarmsyndroms,
– Unzufriedenheit mit der Darmfunktion und
– Beeinflussung des alltäglichen Lebens durch die Erkrankung in größerem Ausmaß als ein Placebo.
 
Zu Nebenwirkungen kam es in keiner der beiden Gruppen.
 
Lebensqualität: Die Lebensqualität unterschied sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. Der Score für die Lebensqualität erhöhte sich sowohl bei Patienten mit Glutamin-Supplementation als auch bei denjenigen, die ein Placebo erhalten hatten.

Diskussion und Fazit der Studienautoren

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten darauf hin, dass eine Glutamin-Supplementation zusätzlich zu einer FODMAP-Diät die Symptome eines Reizdarm-Syndroms verbessern kann, schlussfolgern die Autoren. Gleichzeitig wurden die Vorteile der FODMAP-Diät in der Behandlung des Reizdarm-Syndroms bestätigt.

Die schützende und therapeutische Rolle von Glutamin wurde bereits in anderen Studien zu Magen-Darm-Erkrankungen untersucht. Laut der Autoren ist dies aber die erste Studie, in der die Wirksamkeit einer Glutamin-Supplementation zu einer FODMAP-Diät bei Reizdarmsyndrom-Patienten geprüft wurde.

Eine Limitation der Studie: Die Teilnehmer wurden nach Studienende nicht weiter nachverfolgt.

Quellen

*Rastgoo S et al. Glutamine Supplementation Enhances the Effects of a Low FODMAP Diet in Irritable Bowel Syndrome Management. Front Nutr. 2021 Dec 16;8:746703. doi: 10.3389/fnut.2021.746703.

**Bellini M et al. Low FODMAP Diet: Evidence, Doubts, and Hopes. Nutrients. 2020 Jan 4;12(1):148. doi: 10.3390/nu12010148.

***https://aok-erleben.de/artikel/essen-bei-reizdarm-die-low-fodmap-diaet (letzter Zugriff am 20.1.2022)

****Lyra A et al. Irritable bowel syndrome symptom severity improves equally with probiotic and placebo. World J Gastroenterol. 2016 Dec 28;22(48):10631-10642. doi: 10.3748/wjg.v22.i48.10631.

Hände, die einen Teig kneten, der bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann.
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Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und Glutensensivität des Magen-Darm-Trakts

Die Glutenunverträglichkeit, Zöliakie, einheimische Sprue oder glutensensitive Enteropathie ist so ein bisschen das Sorgenkind unter den Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sie steht in dem Ruf, oft nur vorgeschoben zu werden, weil es gerade zum Zeitgeist passe, mit Bauchgrimmen auf bestimmte Getreideprodukte zu reagieren. Tatsächlich ist eine echte Glutenintoleranz in Form einer Zöliakie eine lebensverändernde Erkrankung und betrifft in Deutschland etwa einen von hundert Menschen. Tendenz steigend. Bei leichteren Fällen sprechen Mediziner deswegen korrekter von einer Glutensensivität.

Symptome

Die Zöliakie gilt als „Chamäleon der Medizin“, eine Krankheit mit vielen Gesichtern:

– Durchfall
– Gewichtsverlust
– fettige Stühle
– Bauchschmerzen
– Hautveränderungen (Dermatitis herpetiformis Duhring)
– Aphten im Mund
– Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Thyreoiditis)
– Blutarmut
– rheumatische Erkrankungen
– Knochenschwund (Osteoporose)
– Knochenerweichung (Osteomalazie)
– Unfruchtbarkeit
– Müdigkeit
– Gelenkschmerzen

Ursache

Gluten ist ein in vielen Getreidesorten (unter anderem Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Einkorn, Emmer, Grünkern, Kamut, Triticale) vorhandenes Klebereiweiß. Beim Backen hat es nützliche Eigenschaften. Wird das Gluten nicht vollständig im Magen und oberen Dünndarm verdaut, nisten sich unverdaute Glutenbruchstücke, sogenannte Glutenpeptide in der Schleimhaut des Dünndarms ein. In der Folge entzündet sich die Schleimhaut. Eine genetische Prädisposition erhöht das Erkrankungsrisiko um das Dreifache.

Verlauf und Behandlung

Eine Glutenintoleranz kann sich schon bei Säuglingen bemerkbar machen. Oft wird sie aber auch erst im Erwachsenenalter, meistens zwischen dem 20. und dem 60. Lebensjahr, symptomatisch.

Die einzige Möglichkeit, eine Zöliakie zu behandeln, ist ein konsequenter Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel.

Fruktoseintoleranz des Magen-Darm-Trakts (Fruktose-Malabsorption)

Fruktoseintoleranz (manchmal auch Fructoseintoleranz), also die Unverträglichkeit von Fruchtzucker, ist eigentlich keine Unverträglichkeit, sondern eine Fruktose-Malabsorption oder intestinale Fruktoseintoleranz. Heißt, der Körper kann den zugeführten Fruchtzucker nicht vollständig aufnehmen. Nur in ganz seltenen Fällen kann der Körper überhaupt keine Fruktose abbauen. Diese angeborene (hereditäre) Fruktoseintoleranz kann schon im Säuglingsalter auftreten. Insgesamt betroffen sind etwa 10 bis 25 Prozent der Deutschen.

Symptome

Die häufigsten Beschwerden, die bei einer Fruktosemalabsorption auftreten, sind Blähungen und Durchfall. Beides ist belastend, aber nicht gefährlich. Anders die erbliche Fruktoseintoleranz: Bei ihr kann der Verzehr von Fruktose neben Übelkeit und Erbrechen, auch zu neurologischen Ausfällen, Schweißausbrüchen und Krampfanfällen führen. Langfristig können auch die Leber und die Nieren geschädigt werden.

Ursache

Fruktose muss vom Verdauungstrakt nicht zerlegt werden, sondern kann direkt über die Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden. Dorthin muss sie allerdings transportiert werden – und das ist das Problem. Die für den Transport zuständigen Membranproteine, Glukosetransporter 5 oder GLUT 5, sind defekt. Deswegen kann nicht der ganze Fruchtzucker aufgenommen werden und gelangt in den Dickdarm, wo er von Bakterien unter anderem zu Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid vergoren wird. Sorbit blockiert GLUT-5, deswegen ist in der Regel auch ein Verzicht auf Zuckeralkohole angezeigt.

Bei Fruktosemalabsorption liegt ein Defekt in diesem Transporter vor. Dadurch ist die Aufnahme von Fruchtzucker aus dem Darm eingeschränkt. Von einer gestörten Aufnahmefähigkeit sprechen Mediziner, wenn weniger als 25 Gramm Fruchtzucker in einer Mahlzeit verarbeitet werden können.

Bei einer akuten Magen-Darm-Entzündung kann diese Störung temporär auftreten. Sie kann aber auch angeboren sein oder als Komorbidität, also Begleiterkrankung von zum Beispiel Morbus Crohn symptomatisch werden.

Verlauf und Behandlung

„Die Fruktose-Malabsorption ist nur unangenehm, nicht gefährlich“, sagt Professor Dr. Joachim Labenz, Direktor der Inneren Medizin am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Es gibt nur eine Behandlungsoption: Entweder ganz auf Fruchtzucker verzichten oder eine Fruktose-Diät beginnen.

Liegt nur eine Fruktose-Malabsorption vor, rät der Experte von Radikalkuren ab: „Manche sagen, man sollte erst mal für 14 Tage gar keine Fruktose zu sich nehmen, aber das halte ich für falsch, weil der Körper dann die Produktion des Transporters gänzlich einstellt.“ Labenz empfiehlt stattdessen, über einen Zeitraum zwei bis vier Wochen weniger als zehn Gramm Fruktose pro Tag zu sich zu nehmen.

Achtung: Auch wenn der Name es anders vermuten lässt, Fruchtzucker findet sich nicht nur in Obst, sondern auch in Gemüse, Bier und Süßigkeiten.

Diverse Früchte, die bei Menschen mit Fruktoseintoleranz, zu Magen-Darm-Beschwerden führen können.
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Milchprodukte, die bei Menschen mit Laktoseintorelanz zum Beispiel Bauchschmerzen verursachen können.
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Laktoseintoleranz des Magen-Darm-Trakts (Milchzucker-Unverträglichkeit)

Laktose ist ein Zweifachzucker, der ausschließlich in der Muttermilch von Säugetieren vorkommt. Menschliche Muttermilch enthält dabei deutlich mehr Laktose als Kuhmilch. Um ihn zu verarbeiten, muss er zunächst in seine Bestandteile Glukose und Galaktose zerlegt werden. Das übernimmt das Enzym Lactase (manchmal auch Laktase). Fehlt es oder wird in nicht ausreichender Menge von den Schleimzellen im Dünndarm produziert, rauscht der Milchzucker weiter in den Dickdarm, wo er allerdings nichts verloren hat.

Symptome

Die Reaktion nach einer unverdaubar großen Portion Laktose lässt meistens nicht lange auf sich warten:

– Blähbauch
– Völlegefühl
– Flatulenzen
– Bauchschmerzen
– Übelkeit
– Darmgeräusche
– Durchfall

Ursache

Das Fehlen des Enzyms Lactase kann von der Genetik abhängen (und heißt dann neonataler Lactasemangel), ist aber auch ein Entwicklungsprozess. Wird ein Baby abgestillt, drosselt der Körper die Lactase-Produktion oder stellt sie im Laufe der Jahre ganz ein. Die Mehrheit der erwachsenen Afrikaner und Asiaten ist laktoseintolerant. In Nordeuropa gibt es relativ wenige Betroffene.

Wird der Lactasemangel im Laufe des Lebens dagegen erlernt, spricht man von einem sekundären Laktosemangel. Mögliche Verursacher eines erworbenen Laktosemangels:

– Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
– Morbus Crohn und andere chronisch-entzündlich verlaufende Darmerkrankungen
– Magen-Darm-Infektion
– Nahrungsmittelallergien
– operative Eingriffe

Verlauf und Behandlung

Babys mit angeborenem Lactasemangel reagieren schon wenige Tage nach dem ersten Stillen mit anhaltendem Durchfall und dürfen dann nicht weiter gestillt werden. Einzige Therapie-Option: lebenslanger Verzicht auf Milchzucker.

Kann Laktose dagegen nur vermindert gespalten werden, hilft unter Umständen auch eine laktosearme Ernährung. Stehen eine unverzichtbare französische Käseplatte oder ein einladendes Sahnetorten-Büfett auf dem Programm, kann ein Lactase-Präparat Beschwerden vorbeugen. Die sekundäre Laktoseintoleranz ist dagegen heilbar – vorausgesetzt die ihr zugrunde liegende Erkrankung wird erfolgreich therapiert.

Frau bildet mit ihren Händen auf ihrem Bauch ein Herz; sie hat keine Probleme mit der Verdauung.

Innovativ oder bewährt: Therapien für den Verdauungstrakt

Der etwa zwei Millionen Euro teure Operationsroboter Da Vinci war vielleicht die öffentlich spektakulärste Innovation in der Therapie von Erkrankungen des Verdauungstrakts in den vergangenen Jahren. Die einzige war sie nicht. Andere bahnbrechende Präzisionsgeräte sind unter anderem:

  • CyberKnife – ein Roboter, der kleinstvolumige Punkte im Körper bestrahlen kann
  • NanoKnife – ein Nervenstrukturen schonendes Ablations-Verfahren, bei dem mittels irreversibler Elektroporation (IRE) mit Stromstößen kranke Gewebestrukturen zerstört werden

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Laborantin, die an der medikamentösen Therapie von Karzinomen im Bauchraum forscht, blickt in Mikroskop.
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Fortschritte in der medikamentösen Therapie

Atemberaubende Fortschritte gibt es auch in der medikamentösen Therapie – und hier vor allem bei der Behandlung von Karzinomen des Bauchraums. Die Stichworte sind mRNA-Impfung und CAR-T-Zell-Therapie.

Die technisch und fachlich anspruchsvollen Innovationen im Medizinbetrieb gehen einher mit dem Trend zur Spezialisierung. Das geht so weit, dass innerhalb der Hamburger Asklepios Klinik Barmbek die Klinik für Viszeral-, also Bauch-Chirurgie aufgeteilt wurde in eine Klinik für Leber-, Gallenblasen- und Pankreaschirurgie und eine weitere Klinik für Gastrointestinale und Kolorektale Chirurgie.

Gruppe von Ärzten berät sich über effektiverere Magen-darm-Behandlungen.

Spezialisierung für effektivere Magen-Darm-Behandlungen

Das Klinikkonstrukt der Viszeral-Chirurgie in der Asklepios Klinik Hamburg-Barmbek ist einzigartig in Deutschland. „Wir haben entschieden, die Bauch- oder Viszeral-Chirurgie in zwei Kliniken aufzuteilen, um so zum Wohl der Patienten bei hohen Eingriffszahlen eine noch größere Spezialisierung und Routine unserer Chirurgen zu erreichen“, sagt Klinikdirektor und Chefarzt Prof. Dr. Karl-Jürgen Oldhafer, der vorher für den gesamten Bereich zuständig war und sich seit Anfang 2018 mit seinem Team um drei Oberärzte ganz auf die Leber-, Gallenwegs- und Pankreaschirurgie konzentrieren kann. Sein früherer Oberarzt Dr. Michael Lipp übernahm als Chefarzt die neue Klinik für Gastrointestinale und Kolorektale Chirurgie. Sein Hoheitsgebiet ist der Darm. Ihr gemeinsamer Gegner, über den sie sich in täglichen Konferenzen austauschen: der Darmkrebs und seine Metastasen.

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Magen-Darm-Spezialist: Teilansicht eines Mannes in weißem Kittel mit Stethoskop in der Hand
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Erfolgsfaktor: Expertise

„Gerade in der Darmkrebs-Therapie wurden in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht“, sagt Dr. Michael Lipp. Das sind zum Teil hochkomplizierte OP-Verfahren, die ein großes Maß an Expertise von den Operateuren erfordern.

Beispiel: Bei einem metastasierten Darmkrebs können sich Tumorableger auch im Bauchfell einnisten. In dem Fall muss zunächst das gesamte Bauchfell entfernt werden. In einem zweiten Schritt wird der Bauchraum mit einer hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HI-PEC) gespült. Hinter dem etwas sperrigen, medizinischen Fachbegriff verbirgt sich ein auf 41 Grad Celsius erwärmtes Chemotherapeutikum. Dabei wird der Körper eine Stunde lang gedreht, gewendet und geschwenkt. Nur so gelangt das Krebsgift in alle Ecken des Bauchraums.

Nicht nur für Fachleute dürfte klar sein, dass Patienten, bei denen ein solcher, bis zu elf Stunden dauernder Eingriff in extrem erfahrene Hände gehört – und besser nicht von einem Chirurgen, der den Rest des Jahres entzündete Blinddärme und einfache Magengeschwüre verarztet.

Chirurgie-Roboter, mit dessen Hilfe komplizierte Operationen im Verdauungstrakt, zum Beispiel an Speiseröhre und Magen, erfolgen.

Da Vinci: Roboter-assistiertes Chirurgiesystem

Der Patient ist fasziniert: „Es sind nur sechs kleine Schnitte, aber durch diese Öffnungen hat der Professor in meinem Brustkorb und in der Bauchhöhle Unglaubliches geleistet.“ Er übertreibt nicht. Was bei ihm gemacht wurde, ist tatsächlich eine der kompliziertesten Operationen im Verdauungstrakt überhaupt: „Wir haben dem Patienten den unteren Teil der Speiseröhre entfernt“, sagt Prof. Dr. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck (UKSH), „und ihn durch einen aus einem Teil des Magens geformten Schlauch ersetzt.“ Nötig war das, weil bei dem Patienten ein Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) festgestellt worden war.

Doch nicht nur die für medizinische Laien unglaubliche Art des Eingriffs macht die OP zu einem ganz besonderen Fall. Operiert wurde nicht offen, sondern mithilfe des OP-Roboters Da Vinci.

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Roboterarm, der Skalpell hält
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Magen-Darm-Chirurgie: Roboter zittern nicht

„Das Operationsprinzip ist das gleiche wie bei einem laparoskopischen oder minimalinvasiven Eingriff“, erklärt Prof. Dr. Axel Merseburger, Direktor der Klinik für Urologie des UKSH, Campus Lübeck, der auch regelmäßig mit dem Da-Vinci-System operiert. „Durch kleine Schnitte in der Haut führen wir Instrumente und eine Kamera in den Körper. Bei der klassischen Laparoskopie halten die Operateure die ,Arme’, bei Da Vinci ist es der Roboter – und der hat gegenüber dem Menschen einen klaren Vorteil: Er arbeitet absolut zitterfrei. Und die Kamera vermittelt mit bis zu 15-facher Vergrößerung das Gefühl, als krieche man als Operateur in den Patienten hinein.“

Bedient wird das System aus einem Cockpit, die Kamera wird dabei mit dem Fuß gesteuert. Ein erfahrener Arzt steht immer am Tisch bei dem Patienten – auch für den Fall, dass es Komplikationen gibt und konvertiert, also von einem minimalinvasiven auf einen offenen chirurgischen Eingriff umgestellt werden muss.

„Faszinierend“, findet der erfahrene Operateur Prof. Dr. Tobias Keck die Arbeit mit Da Vinci und nennt als Gründe nicht nur die unglaubliche Präzision und das absolut statische Bild vom Operationsfeld: „Es entfallen auch kommunikative Hürden. Ich muss dem Operateur, der bei der Laparoskopie für die Kamera verantwortlich ist, nicht erklären, was ich jetzt sehen möchte, sondern ich fahre die Kamera einfach selbst dorthin.“

Umweg über die Pathologie bald überflüssig

Die Roboter-assistierte Operation birgt noch viel mehr Möglichkeiten. Physiker und Techniker experimentieren mit der Optischen Kohärenz-Tomografie, kurz OCT. Damit könnte schon während einer Operation festgestellt werden, ob bestimmte Gewebeareale von einem Tumor befallen sind oder nicht. Das würde den Umweg über die Pathologie überflüssig machen. Und ähnlich wie bei Photoshop könnte man dann auch schon während der OP präzise Schnittränder festlegen, die der Roboter dann abfahren könnte. Vorteil: Es muss kein gesundes Gewebe entfernt werden. Noch ist diese Technik nicht ausgereift und kann nicht beim Menschen eingesetzt werden.

Tumor-Untersuchung: Gewebeprobe unter dem Mikroskop
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Ärzte besprechen eine Magen-Darm-Problematik.

CyberKnife: medizinische Hochtechnologie mal Drei

„Das CyberKnife System ist eine neue, revolutionäre Erfindung im Bereich der Medizin – es kombiniert innovative Entwicklungen der medizinischen Hochtechnologie aus digitaler Bildführung und Robotertechnik“, sagt Prof. Dr. Alexander Muacevic, Mitgründer und Ärztlicher Leiter des Europäischen Radiochirurgie Centrum (ERC) in München.

Konkret kombiniert es folgende drei innovativen Entwicklungen der medizinischen Hochtechnologie:

  • Präzisionsrobotik
  • Bildortungssystem
  • Atmungskompensation

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Messleere
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Therapeutischer Nutzen ist unumstritten

Bestrahlungen waren in der Medizin lange Zeit nicht mehr en vogue. Zu groß die Kollateralschäden am umliegenden Gewebe. Dazu eine relativ lange Behandlungsdauer von vier bis sieben Wochen. Ihr therapeutischer Nutzen ist dennoch unumstritten. Das komplexe CyberKnife-System für die Radiochirurgie ist so konstruiert, dass hochdosierte Strahlen gesplittet werden und erst auf exakt dem Punkt zusammentreffen, der bestrahlt werden soll. Mit einer Genauigkeit im Sub-Millimeterbereich. Dafür nimmt die an einem beweglichen Roboterarm fixierte Bestrahlungseinheit, der stereotaktische Linearbeschleuniger, ständig andere Positionen ein. So wird durch die einzelnen harmlosen Strahlen kein umliegendes Gewebe geschädigt. Bei dem Roboterarm handelt es sich übrigens um einen herkömmlichen 6-Achsen-Industrieroboter.

Damit das CyberKnife weiß, wo genau der Tumor lokalisiert ist, kommen je nach Art und Lage des Karzinoms verschiedene Bildgebungsverfahren wie hochauflösender Standard CT-Scanner, MRT, Angiographie oder PET/CT zum Einsatz. So werden neben der Position auch Größe und Form des Geschwürs ermittelt und im CyberKnife gespeichert.

Präzisionssystem bringt mehr Sicherheit und kürzere Behandlungen

Neben der unglaublichen Präzision hat die Behandlung mit der beweglichen Strahlenkanone für die Patienten weitere Vorteile:

  1. Der Körper muss nicht wie bei dem ähnlich funktionierenden Gamma Knife unangenehm fixiert werden, weil der Linearbeschleuniger beim CyberKnife auch leichteste Bewegungen des Patienten registriert und die Strahlen praktisch in Echtzeit auf die neue Position einstellt. So kann darauf verzichtet werden, einen vergrößerten Sicherheitsbereich mit gesundem Gewebe bestrahlen zu müssen
  2. Selbst durch Atmung verursachte Bewegungen analysiert das Hightech-Bestrahlungssystem von außen mit einer 3D-Kamera und errechnet automatisch den veränderten Bestrahlungspunkt. Bei konventionellen Bestrahlungsverfahren müssen manche Patienten dagegen neben einer Fixierung sogar in einen künstlichen Atemstillstand versetzt werden. Das CyberKnife dagegen atmet mit.
  3. Der zeitliche Aufwand einer Bestrahlung mit dem CyberKnife liegt deutlich unter dem einer klassischen Bestrahlung (vier bis sieben Wochen). Oft reicht schon eine einzige Sitzung von 30 Minuten.
Mann mit Schutzbrille blickt auf Monitor.
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Arzt spricht mit Patient über Magen-Darm-Behandlung.

NanoKnife (Irreversible Elektroporation, kurz IRE)

Das NanoKnife hat schon viele Männer vor Impotenz und Inkontinenz gerettet. Nach der operativen Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie) oder der lokal-ablativen Zerstörung der Vorsteherdrüse – wahlweise durch Hitze (hochintensiver fokussierter Ultraschall, kurz HIFU), Kälte (Kryotherapie) oder Bestrahlung (unter anderem Protonentherapie, Brachytherapie) – leiden im Schnitt 70 bis 80 Prozent der Männer unter einer erektilen Dysfunktion, 20 bis 50 Prozent müssen Vorlagen tragen, weil’s sonst in die Hose geht.

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Menschen in weißen Kitteln machen das Daumen-hoch-Zeichen.
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Impotenzquote unter 10 Prozent

NanoKnife-Pionier in Deutschland ist Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. habil. Michael K. Stehling. Der Urologe, Radiologe und Physiker hat früh das Potenzial der in den Nullerjahren zugelassenen Technologie erkannt und die Entwicklung zusammen mit dem Erfinder des NanoKnife, Prof. Boris Rubinsky von der Universität Berkeley in den USA vorangetrieben. Seit 2011 hat Stehling in seinem VITUS Prostata Center in Offenbach mehr als 1.400 Männer mit Prostatakrebs behandelt und dabei spektakuläre Erfolge erzielt: Weniger als 10 Prozent der von ihm und seinem Team behandelten Männer litten nach dem IRE-Eingriff unter Erektionsstörungen. Eine postoperative Harninkontinenz gab es so gut wie nie. Und das bei zumindest gleich gutem Therapie-Erfolg.

„Das NanoKnife-Verfahren“, so Stehling, „basiert auf ultrakurzen Impulsen extrem starker elektrischer Felder. Die Impulse sind 100 Mikrosekunden lang – also 0,0001 Sekunden. Im Vergleich zu den Standardverfahren verfügt diese neue Technologie über einzigartige Eigenschaften, durch die sie sich ideal für die Behandlung der Prostata eignet.“

Prof. Stehling nennt die wichtigsten Vorteile des NanoKnife gegenüber allen anderen Verfahren:

  • Gewebeselektivität: Nur Zellen, die eine Zellmembran haben, wie Krebszellen, werden zuverlässig zerstört. Alle anderen Strukturen, wie Nerven, Blutgefäße und Bindegewebsstrukturen, bleiben dabei unverletzt.
  • Ultrascharfe Kanten: Mit dem NanoKnife lässt sich der Bereich zwischen vollständig entferntem und unbehandeltem Gewebe in Mikrometern messen. Damit hebt sich das NanoKnife von anderen Behandlungsmethoden, wie Strahlentherapie, Hitze-basierten Behandlungen und sogar Operationen, ab. Bei diesen Methoden ist das zentrale Behandlungsfeld immer von einem Bereich umgeben, in dem das Gewebe ungewollt geschädigt wird. Oft ist das eine Zone mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern.
  • Beliebig oft wiederholbar: Da die IRE-Behandlung nicht zu langfristigen Gewebeschäden führt, können alle anderen Behandlungsmethoden (Strahlentherapie, Wärme, Operation) auch nach einer NanoKnife-Behandlung weiterhin uneingeschränkt durchgeführt werden. Außerdem kann die Behandlung mit dem NanoKnife so oft wie nötig wiederholt werden.
  • Schmerzfrei und minimalinvasiv: Denn es wird kein Gewebe durch Verbrennung oder Strahlung geschädigt. Außerdem kommen als invasive Instrumente nur dünne Nadeln zum Einsatz. So bemerken unsere Patienten die Behandlung in der Regel kaum.
  • Immunsystem: Die Tumorfragmente, die während der NanoKnife-Behandlung freigesetzt werden, unterstützen das Immunsystem der Patienten dabei, weitere Tumoren zu bekämpfen.
  • Schnell und in einer Sitzung: Sogar ausgedehnte Bereiche können unter Vollnarkose in nur einer Sitzung behandelt werden.“

Was bei der Prostata funktioniert, lässt sich auch auf Organe des Verdauungstrakts anwenden, zum Beispiel bei Leberkarzinomen.

Darmkrebs: Spritze mit Impfstoff

mRNA-Impfstoffe bei Darmkrebs?

Die mRNA-Technologie und die damit entwickelten Impfstoffe nahmen der Corona-Pandemie ein wenig von ihrem Schrecken. Dabei waren sie eigentlich nur ein „Abfall-Produkt“ der Krebsforschung. „Der COVID-Impfstoff war für BioNTech ein Easy Game, ein leichtes Spiel“, sagt Prof. Dr. Dirk Arnold, Ärztlicher Direktor des Asklepios Tumorzentrum Hamburg (ATZHH). „Es gab nur einen Gegenspieler, das – abgesehen von Mutanten – immer gleiche Coronavirus. In der Onkologie ist das sehr viel komplizierter, denn jede Krebsart hat ihre eigene Genetik – die dann auch von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist.“

Was der Professor damit meint: Um mit der mRNA-Technologie in der Krebsmedizin erfolgreich behandeln zu können, muss die Vakzine individuell für jeden Patienten und jeden Tumor hergestellt werden. In einer seit August 2021 laufenden, von BioNTech initiierten Studie bekommen Darmkrebspatienten in Hamburg mRNA-Medikamente, die das Immunsystem für Tumorreste sensibilisieren sollen.

„Man wird damit noch keinen großen Primärtumor therapieren oder eine ausgedehnte Metastasierung heilen können“, sagt Prof. Arnold. „Wir konzentrieren uns im ersten Schritt auf Patienten, die nach OP und Chemo noch Restmengen von Tumor-DNA im Blut haben.“

Möglich werden solche neuen Therapiewege nur, weil die Onkologie die Karzinomgenetik immer besser versteht. Das bedeutet aber auch, dass neue Medikamente gegen den Krebs fast immer nur streng individualisiert funktionieren. „Die Tumorvakzinierung ist eine von verschiedenen Immuntherapien, die in der modernen Onkologie schon erfolgreich zum Einsatz kommen“, so Arnold weiter. „Sie könnte ein weiterer Baustein in unserem Therapeutika-Instrumentarium werden.“

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Experteninterview Dr. Matthias Riedl

Eine Folge der Zuckervergiftung unserer Gesellschaft

EXPERTE

Magen-Darm-Spezialist Dr. Matthias Riedl
Dr. Matthias Riedl
Medicum Hamburg

Dr. Matthias Riedl ist Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg, Europas größtem Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention sowie Adipositas. Riedl hat zahlreiche Bücher zum Thema Ernährung geschrieben, die App myFoodDoctor entwickelt und gehört mit seinem TV-Format „Die Ernährungs-Docs“ zu den Quotenhits im NDR- und WDR-Fernsehen.

Ist Ernährung viel zu lange als Medizin vernachlässigt worden?

Dr. Matthias Riedl: Das ist der Punkt. Ernährungsmedizin ist lange vernachlässigt worden. Obwohl sie mit Blick auf die antiken griechischen Ärzte eigentlich eine der ältesten Fachrichtungen ist. Aber sie ist völlig in Vergessenheit geraten. In den vergangenen Jahren sind eine Vielzahl von Forschungsergebnissen vorgelegt worden, die ganz klar zeigen, wie elementar wichtig eine artgerechte Ernährung ist. Das betrifft nicht nur naheliegende Krankheitsbilder wie Fettleibigkeit oder schlechte Cholesterinwerte, selbst Krebspatienten profitieren nachweislich von einer richtigen Ernährung. Zurzeit ist es so, dass 30 Prozent der an Krebs erkrankten Menschen bei uns aufgrund einer Mangelernährung regelrecht verhungern. Sie sterben nicht am Krebs. Das ist solide belegt.

Die Menschheit gibt’s schon so lange. Haben wir das Essen verlernt?

Dr. Matthias Riedl: Die Pima-Indianer lebten als Überlebenskünstler jahrhundertelang in der Wüste von Neu Mexiko, wo Karl May seine Bücher spielen lassen hat. Dort gibt’s keinen Regen und überhaupt nichts, was uns veranlassen könnte, sich da länger als zwei Tage aufzuhalten. Wenn sie essen wollten, mussten sie dafür jagen oder sammeln. Nachts konnten sie nicht an den Kühlschrank gehen. Frühstück stand auch nicht einfach auf dem Tisch. Da mussten sie sich erst drum kümmern. Dann kamen die Europäer, später die Reservate und mit ihnen der American Way of Life. Ergebnis: 90 Prozent dieser Indianer haben heute schwerstes Übergewicht und die Hälfte von ihnen leidet an Diabetes.

Was können wir aus dem Beispiel lernen?

Dr. Matthias Riedl: Wir brauchen Pausen vom Essen, die es in unserer Entwicklungsgeschichte immer gegeben hat. Darauf hat sich unser Stoffwechsel eingestellt. Essen bedeutet immer auch eine Belastung für unser Immunsystem. Es muss permanent schauen, was kommt da rein und ob da nicht vielleicht Krankheitserreger drin sind. Das Immunsystem soll aber nicht nur Anschläge von außen verhindern. Es soll auch im Körper zum Beispiel Krebszellen oder Reste von Entzündungen beseitigen. Dafür braucht das Immunsystem Kapazitäten. Deswegen ist das Nacht- oder Intervallfasten ideal, weil der Körper dann richtig aufgeräumt werden kann. Autophagozytose heißt dieser Prozess, den der Japaner Yoshinori Ohsumi beschrieben und dafür 2016 den Nobelpreis bekommen hat. 

Intervallfasten ist also nicht eine von vielen Mode-Diäten?

Dr. Matthias Riedl: Ich halte überhaupt nichts von Diäten. Intervallfasten bedeutet, dem Körper mindestens 12, besser 16 Stunden am Tag Zeit für die Phagozytose zu geben.

In den verbleibenden 8 oder 12 Stunden können wir essen, was wir wollen?

Dr. Matthias Riedl: Nein, die zwei oder drei Mahlzeiten müssen richtig satt machen. Das erreichen wir durch zwei wichtige Elemente in der Ernährung. Das ist erstens ein hoher Gemüseanteil. Gemüse wirkt einfach über die Magenfüllung und die Dehnung, das ist ein Sättigungssignal. Zweitens ist wichtig, dass wir die richtige Menge Eiweiß oder Proteine bekommen. Pro Kilogramm Körpergewicht sollte es etwa ein Gramm Eiweiß pro Tag sein. Bei älteren Menschen und Sportlern sind es bis zu 1,8 Gramm. Kommen aber zu viele Proteine, werden sie vom Körper in Fett umgewandelt.

Gemüse macht über das Volumen satt?

Dr. Matthias Riedl: Das Volumen und die Eiweißmenge. Es gibt eine sehr gute Theorie, das Protein Leverage. Eiweiß ist ein lebenswichtiger Baustein für die Muskulatur. Stichwort Kampf und Überleben. Deswegen misst der Körper ständig die Eiweißaufnahme und wenn er die notwendige Eiweißaufnahme hat in einer Mahlzeit, dann signalisiert der Körper Sättigung.

Sättigung setzt auch nach vier oder fünf Toast ein …

Dr. Matthias Riedl: Hält aber nur drei Stunden. Wer statt der fünf Toast drei Eier isst, hat 25 Gramm Eiweiß zu sich genommen. Das reicht für fünf Stunden. Trinken ist übrigens auch nicht zu unterschätzen. Flüssigkeit füllt ebenfalls den Magen. Wir kommen in der Folge nicht in Versuchung, etwas zu essen. Das kann beim Intervallfasten helfen.

Was ist mit Kohlenhydraten? Brauchen wir die nicht?

Dr. Matthias Riedl: Kohlenhydrate sind der Treibstoff für unsere Muskeln. Es ist ein Irrglaube, dass wir sie nicht brauchen. Es gibt einen indigenen Stamm in Brasilien, den sich Forscher genauer angesehen haben. Große Überraschung: Ihre Ernährung besteht zu 80 Prozent aus Kohlenhydraten. Aber die Art der Kohlenhydrate ist das Entscheidende. Die essen Blätter, Wurzeln, Pilze, Gemüse und Früchte. Das sind alles eingepackte Kohlenhydrate mit vielen Ballaststoffen oder sekundären Pflanzenstoffen. Und eben nicht Mais, geschälter Reis, Kartoffeln und Weizen. Gemüse enthält für den normalen Menschen völlig ausreichend Kohlenhydrate.
 
Doch wir holen uns viele Kohlenhydrate aus Backwaren wie Weißbrot. Wenn Sie durch den Hamburger Hauptbahnhof gehen, sehen Sie nur Kohlenhydrate. Der klassische Kohlenhydrate-Verkaufsstand, meistens noch mit Fett. Bei Ratten löst das im Tierversuch Fressattacken aus.

Ist das brasilianische Amazonas-Volk nachweisbar gesünder mit dieser Ernährung?

Dr. Matthias Riedl: 700 dieser Menschen wurden genau – auch im MRT – untersucht. Teilweise sehr alte Leute von 80 oder 90 Jahren. 85 Prozent sind völlig frei von Atherosklerose. Nur 13 Prozent zeigen diese Schädigung der Blutgefäße. Bei uns ist es genau andersrum: Deutlich über 80 Prozent haben Arteriosklerose oder hohe Arteriosklerose-Risiken. 

Junge Menschen haben schon Arterienverkalkung?

Dr. Matthias Riedl: Im Vietnamkrieg, als viele junge Männer auf dem Seziertisch lagen, haben die Ärzte das schon bei 20 oder 25 Jahre alten Soldaten festgestellt. So eine Atherosklerose kommt nicht über Nacht am 50. Geburtstag. Die wächst über Jahrzehnte. Und man muss klar sagen, das ist auch eine Folge der Zuckervergiftung unserer Gesellschaft.

Zuckervergiftung klingt dramatisch …

Dr. Matthias Riedl: Die WHO sagt, es sollten nicht mehr als 25 Gramm Zucker am Tag sein. Alles, was darunter liegt, ist okay. Das ist aber schnell voll. Mit einem kleinen Alster-Wasser haben Sie die 25 Gramm schon drin. Die deutschen Ernährungsgesellschaften empfehlen als Grenze 50 Gramm Zucker pro Tag. Aber die Realität liegt beim Doppelten, über 100 Gramm täglich. Ab dieser Menge steigt das Risiko für Arterienverkalkung und damit auch Herzinfarkt drastisch an. 100 Gramm am Tag, das ist nur eine halbe Tafel Schokolade.

Was passiert im Körper, wenn wir zu viel Zucker essen?

Dr. Matthias Riedl: Entscheidend ist, wie stark der Blutzuckeranstieg nach dem Essen ausfällt. Der ist nach Gemüse sehr, sehr gering. Auch nach Vollkornprodukten ist der Zuckeranstieg sehr gering. Je höher der Zuckeranstieg im Körper, desto stärker muss der Körper mit Insulin dagegen an arbeiten. Und das Insulin unterdrückt den Fettabbau. Wer viel Zucker isst, zwingt seinen Körper, viel Insulin zu produzieren – und Insulin wirkt fettaufbauend. Wer den ganzen Tag über Snacks isst, möglichst noch mit viel Zucker dabei, hat ständig einen hohen Level an Insulin im Körper. Der Fettabbau ist also ständig gebremst. Geht’s dann nachts noch an den Kühlschrank, ist das der Gegenentwurf zum Essen mit Pausen.

Nicht jeder schafft es, regelmäßige Mahlzeiten einzuhalten und plötzlich ist der Hunger da.

Dr. Matthias Riedl: Zwischendurch Hunger zu bekommen, ist kein Problem. Dann sind Nüsse ideal. Nüsse sind auch Bestandteil der artgerechten Ernährung. Nüsse liefern so viel Eiweiß wie Fleisch. Und die Ballaststoffe in den Nüssen machen satt. Es sind alle Vitamine und Spurenelemente drin, die wir brauchen.

Besser leben mit Nüssen?

Dr. Matthias Riedl: Es gab eine Studie, in der hat man Nuss-Esser mit Nicht-Nuss-Essern verglichen und festgestellt: Obwohl die Nuss-Esser mehr Kalorien zu sich nehmen, wogen sie im Schnitt zwei bis drei Kilo weniger. Sie hatten einen niedrigeren Blutzucker und sie hatten einen niedrigeren Blutdruck. Sie hatten auch bessere Blutfettwerte. Klingt unlogisch, weil sie mit den Nüssen doch mehr Kalorien gegessen haben. Trotzdem sind sie gesünder und wiegen weniger. Die Erklärung dafür ist, dass Nüsse durch das Eiweiß ein Quasi-Gemüse sind. Sie machen sehr schnell satt. Wenn Sie 100 Gramm Nüsse essen, sind Sie erstmal wirklich satt.

Gibt es eine Grenze, wann ein Bauch kritische Dimensionen annimmt? Beginnt das oberhalb eines BMI von 25?

Dr. Matthias Riedl: Der BMI ist gar nicht aussagekräftig. Arnold Schwarzenegger hatte in seiner besten Zeit einen BMI von 33. Den können Sie auch mit Muskelmasse in die Höhe bringen. Das Fett unter der Haut ist auch total uninteressant. Es ist das Fett unter der Muskelschicht. Das Fett im Bauch. Die Rolle, die sie so fassen können, ist völlig uninteressant. Das ist eine Frage der Kosmetik. Viele Männer haben ganz wenig Hautfettgewebe, aber unter der Muskulatur einen so dicken Bierbauch. Das ist total ungesund.

Hier das komplette Interview auch als PDF-Datei zum Download.

Bibliographie, ausgewählte Bücher von Dr. Matthias Riedl:

Teilansicht einer Person, die ein Smartphone bedient
iStock.com/Charday Penn

MyFoodDoctor-App

Dr. Matthias Riedl und sein Team haben ihr ganzes Wissen in Deutschlands erste Ernährungs-App gegossen. Mit der MyFoodDoctor-App können Nutzer ein kostenloses Ernährungstagebuch führen. Wer seine Ernährung analysieren lassen und sich coachen lassen will, zahlt 4,99 Euro pro Monat. Die App geht bei der Analyse genauso vor wie die Ernährungs-Docs im TV. Das Tagebuch ist umsonst. Wer seine Ernährung analysieren und sich coachen lassen will, ist ab 4,99 Euro pro Monat dabei. Die App geht dabei genauso vor wie die Ernährungsdocs im TV und gibt einen großartigen Überblick über eigenen Ernährungsfehler und hilft, daraus zu entkommen.

Grünpflanzen symbolisieren die Heilkraft der Natur bei Magen-Darm-Problemen.

Phytopharmka: Heilkräfte der Natur bei Magen-Darm-Problemen nutzen

„Im Grunde genommen ist die Phytologie die Mutter der Pharmazeutik“, sagt Prof. Dr. Karsten Münstedt, Chefarzt am Ortenau Klinikum in Offenburg und Dozent an der Uni Gießen. Die Natur stellt Wirkstoffe zur Verfügung, die von der Pharmaindustrie entweder vom pflanzlichen Ballast befreit in Tabletten gepresst oder gleich synthetisch hergestellt werden. Bekanntestes Beispiel ist vielleicht Salicylsäure, die erstmals im 19. Jahrhundert synthetisch hergestellt werden konnte. Jahre später wurde daraus das erste maschinell produzierte Medikament: Aspirin.

Die Wurzeln der Phytologie, die auch in der Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstrakts eine Renaissance feiert, liegen in der Antike. Schon damals wussten Heilkundige, dass Rinde und Blätter der Weide bei Fieber, Magen-Darm-Erkrankungen und Blutungen eine therapeutische Wirkung haben.

iStock.com/FredFroese

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Magen- und Darmtee N

Magen- und Darmtee N

Die Wirkstoffe aus Kamillenblüten, Pfefferminzblättern, Süßholzwurzel,
Malvenblüten und Zimtrinde helfen als pflanzliches Magen-Darm-Mittel bei
Völlegefühl, Blähungen und leichten krampfartigen Magen-Darm-Störungen.
Magen- und Darmtee N erhältlich bei ascopharm

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Original silicea Magen-Darm Direct

HÜBNER

Original silicea Magen-Darm DIRECT

Haben sich Krankheitserreger in Magen und Darm eingenistet, hilft Silicium:
Die Erreger heften sich an und werden zusammen mit diesem ausgeschieden.
Das entlastet die Verdauung.
Original silicea Magen-Darm DIRECT erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Salbeiblätter-Tee

Salbeiblätter-Tee

Dieses pflanzliches Magen-Darm-Mittel wird bei Verdauungsbeschwerden mit
leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Völlegefühl und Blähungen
eingesetzt.
Salbeiblätter-Tee erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Mariendistelfrüchte-Tee

Mariendistelfrüchte-Tee

Dieses pflanzliches Magen-Darm-Mittel wird bei Verdauungsbeschwerden,
besonders bei funktionellen Störungen des ableitenden Gallensystems
eingesetzt.
Mariendistelfrüchte-Tee erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Rosmarinblätter-Tee

Rosmarinblätter-Tee

Rosmarinblätter-Tee ist als pflanzliches Arzneimittel bei
Verdauungsbeschwerden bekannt.
Rosmarinblätter-Tee erhältlich bei ascopharm

380 traditionell genutzte Heilpflanzen bei Magen-Darm-Beschwerden

Phytopharmaka, also Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs, sind vermutlich so alt wie der Mensch und in allen Kulturen der Erde geläufig. In Deutschland wurde 1978 vom Bundesgesundheitsamt die sogenannte Kommission E ins Leben gerufen. Dieses Expertengremium sollte nach Belegen für die Wirksamkeit der etwa 380 in Europa traditionell und ärztlich genutzten Arzneipflanzen suchen. 252-mal fiel das Urteil positiv aus, 129 Bewertungen waren negativ. Die Empfehlungen haben bis heute Bestand.

Im vorigen Jahrhundert sorgten neue Supermedikamente wie zum Beispiel Antibiotika dafür, dass Phytopharmaka aus der Mode kamen. Dr. Berthold Musselmann ist Allgemeinmediziner mit der Zusatzausbildung Naturheilkunde und hat sich zum Ziel gesetzt, die Pflanzenheilkunde wieder stärker ins Bewusstsein der Medizin zu bringen. Zusammen mit anderen Experten hat er das Internetportal www.phytodoc.de gegründet, auf der Heilpflanzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten beschrieben werden.

Für das diffuse Krankheitsbild Bauchschmerzen haben die Phyto-Experten um Musselmann eine ganze Reihe von pflanzlichen Wirkstoffen zusammengetragen, die Bauchweh lindern können. Schwere Fälle gehören natürlich immer erst in ärztliche Diagnose.

Medizinische Studie: Verstopfung bei älteren Menschen

Verstopfung ist ein häufiges Problem, unter dem besonders ältere Menschen über 65 Jahre leiden. Studien zufolge liegt die Prävalenz (die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt*) bei älteren Personen zwischen 24 % und 30 %.Die Schwere der Verstopfung unterscheidet sich je nach Geschlecht: So sind ältere Frauen häufiger von schweren Symptomen betroffen als ältere Männer. Die Patienten nutzen häufig Abführmittel, um ihre Beschwerden zu lindern.

Die Verstopfung verschlechtert die Lebensqualität gerade von älteren Personen massiv und scheint die mentale Gesundheit negativ zu beeinflussen. In Studien wurde gezeigt, dass die mentale Gesundheit schlechter und der psychologische Stress von älteren Menschen, die unter Verstopfung leiden, größer ist als bei älteren Personen, die damit nicht zu kämpfen haben. Die Erkennung, Prävention und Behandlung einer Verstopfung spielen daher eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Lebensqualität von älteren Betroffenen zu erhöhen und Komplikationen zu vermeiden.

Was hilft wirklich?

Zur Therapie empfehlen Experten mehrere Schritte. Zunächst sollen die Patienten ihren Lebensstil anzupassen – z. B. mehr trinken, Nahrungsmittel mit vielen Fasern essen und körperlich aktiv sein – und unnötige Medikamente absetzen. Gerade letzteres ist allerdings bei älteren Menschen meist nur schwer möglich. Daher sind effektive und sichere pharmakologische Therapien insbesondere für ältere Personen wichtig.

Aktueller Stand der Wissenschaft

Koreanische Forscher fassten in einem systematischen Review** neue Medikamente, die bisher noch nicht beschrieben wurden, für die Behandlung einer Verstopfung bei älteren Menschen zusammen. Zusätzlich fokussierten sich die Autoren auf die Sicherheit der Substanzen, besonders im Zuge der Langzeitnutzung.

Die Studie

Die Autoren führten eine systematische Literaturrecherche durch und suchten nach Studien, die sich mit der Therapie einer Verstopfung bei älteren Personen beschäftigten. Sie bezogen randomisiert kontrollierte Studien in ihr Review ein.
  
Die pharmakologischen Therapien umfassten Ballaststoff-Abführmittel, osmotische Abführmittel (bewirken einen Einzug von Wasser in den Darm), stimulative Abführmittel und neue Wirkstoffe wie Prucaloprid, Lubiproston, Linaclotid, Velusetrag und Elobixibat.

Was bedeutet „Randomisiert kontrollierte Studie“?

Studiendesign für experimentelle Studien, das als „Goldstandard“ gilt. In der randomisiert kontrollierten Studie gibt es eine zufällige Zuordnung zu einer experimentellen und einer Kontrollgruppe. Die Patienten der experimentellen Gruppe erhalten eine „Intervention“ – d. h. das Medikament oder die Methode, die geprüft werden soll. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhalten ein Placebo, d. h. eine Schein-Intervention, eine aktuelle Standardtherapie oder auch keine Behandlung.***

Die Ergebnisse

Die in das Review eingeschlossenen Studien: Die Autoren schlossen 23 randomisiert kontrollierte Studien, die den zuvor festgelegten Kriterien entsprachen, in das Review ein.
 
Studien, die neue Medikamente mit einem Placebo verglichen: Mehrere Studien prüften neue Medikamente für die Therapie einer Verstopfung. Als Kontrollgruppe dienten Patienten, die ein Placebo einnahmen.
 
Prucaloprid beschleunigt die Kolontransitzeit, also die Dauer, welche die Nahrung benötigt, um den Darm zu passieren. In einer klinischen Studie mit Patienten ≥ 65 Jahre war der Anteil der Teilnehmer mit mindestens drei spontanen Stuhlgängen pro Woche in der Prucaloprid-Gruppe höher als in der Placebo-Gruppe (42,1 %–48,7 % versus 26,1 %).
 
Lubiproston und Plecanatid sind sekretionsanregende Mittel. Eine zusammengefasste Analyse dreier klinischer Studien mit Lubiproston zeigte: Der Wirkstoff erhöht die Anzahl zusätzlicher spontaner Stuhlgänge pro Woche bei Patienten mit Verstopfung über 65 Jahre im Vergleich zu Placebo. Gleiches gilt für Plecanatid (Ergebnisse aus vier randomisiert kontrollierten Studien).
 
Elobixibat erwies sich in einer Subgruppenanalyse einer randomisiert kontrollierten Studie als effektiv.
 
Studien, die ein Ballaststoff-Abführmittel mit einem Placebo verglichen: In vier Studien wurden Ballaststoff-Abführmittel – Flohsamen und Kleie – mit einem Placebo verglichen. Die Anzahl der Stuhlgänge pro Woche erhöhte sich tendenziell bei denjenigen Patienten, die Flohsamen einnahmen; die Unterschiede waren aber statistisch nicht signifikant. Ähnliches galt für die Studien mit dem Vergleich Kleie versus Placebo. Die Kleie konnte die Gesamt-Beschwerden verbessern.
 
Studien, die ein Abführmittel mit einem Ballaststoff-Abführmittel verglichen: In einer Studie prüften die Autoren das Abführmittel Calcium Polycarbophil gegen Flohsamen. Die Stuhlfrequenz war in der Flohsamen-Gruppe leicht, aber nicht signifikant, höher. Eine Umfrage unter den Patienten ergab, dass sie Calcium Polycarbophil bevorzugten.
 
Studien, die ein osmotisches Abführmittel mit einem Placebo verglichen:
Vier Studien verglichen die Wirksamkeit eines osmotischen Laxativs mit der eines Placebos. In zwei Untersuchungen erhöhte Lactulose signifikant die Stuhlfrequenz im Vergleich zu Placebo und verringerte den Bedarf an Abführmitteln. Auch Lactitol steigerte die Stuhlfrequenz; zudem verbesserte sich durch die Therapie die Stuhlkonsistenz und die Patienten benötigten insgesamt weniger Abführmittel. Mit einer Polyethylenglykol-Gabe erhöhte sich der Anteil an Personen, die eine Verbesserung der Rom-IV-Kriterien für Verstopfung erreichten.
 
Die Rom-IV-Kriterien sind Kriterien für die Diagnose funktioneller gastrointestinaler Störungen. Damit kann beispielsweise eine funktionelle Obstipation (Verstopfung) bestimmt werden.****
 
Studien, die zwei osmotische Abführmittel miteinander verglichen: In drei Studien verglichen Forscher zwei osmotische Abführmittel miteinander. Zwei Untersuchungen zeigten keine Unterschiede zwischen der Therapie mit
 
–        Lactulose versus Sorbitol,
–        Polyethylenglykol 4000 ohne Elektrolyte versus Polyethylenglykol 4000 mit Elektrolyten.
 
Die Autoren einer weiteren Studie untersuchten die Wirksamkeit von Polyethylenglykol 4000 versus Lactulose-Sirup für einen Zeitraum von sechs Monaten. Nahmen die Patienten Polyethylenglykol 4000 ein, so erhöhte das die Anzahl der Stühle pro Woche und die Stuhlkonsistenz verbesserte sich.
 
Studien, die verschiedene Abführmittel oder kombinierte Therapien untersuchten: In verschiedenen Studien wurden diverse Abführmittel miteinander verglichen. Zum Beispiel erwies sich Magnesiumhydroxid als einem Ballaststoff-Abführmittel als überlegen: Die Stuhlfrequenz pro Woche war mit Magnesiumhydroxid höher, die Stuhlkonsistenz besser.
 
In einer zweiten Untersuchung erhöhte Agiolax, ein pflanzliches Abführmittel mit Flohsamen, Stuhlfrequenz und -konsistenz im Vergleich zu Lactulose.
 
Nebenwirkungen von Abführmitteln bei älteren Menschen: Ballaststoff-haltige Abführmittel verursachten in den eingeschlossenen Studien keine Nebenwirkungen; 5,1 %–14,3 % der Patienten gaben allerdings an, dass die Mittel schwer zu schlucken seien.
 
In einer Studie führte Magnesiumhydroxid mit einer Dosis von 25 ml/Tag zu erhöhten Magnesiumwerten über dem Normalbereich bei zwei von 64 Patienten (3,1 %). Beide Personen wiesen zuvor bereits eine gestörte Nierenfunktion auf; die Autoren fanden keine klinischen Symptome, die sich auf die erhöhten Magnesiumwerte zurückführen ließen.
 
Für die Langzeitnutzung von Polyethylenglykol berichten die Autoren, dass sich die therapiebedingten Nebenwirkungen über einen Zeitraum von sechs Monaten nicht zwischen der Polyethylenglykol- und der Placebo-Gruppe unterschieden – bis auf Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen. In einer weiteren Studie mit Polyethylenglykol versus Lactulose-Sirup wiesen 11,5 % der Patienten der Lactulose-Gruppe und 16,9 % der Teilnehmer der Polyethylenglykol-Gruppe therapiebedingte Nebenwirkungen auf. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Eine Bronchitis (12,6 %) und Durchfall (9,4 %) waren die häufigsten Nebenwirkungen bei Patienten, die Lactulose eingenommen hatten. In der Polyethylenglykol-Gruppe litten die Teilnehmer am häufigsten unter Bronchitis (9,3 %) und Durchfall (9,3 %), gefolgt von Bauchschmerzen (7,6 %).
 
Mit Lubiproston schienen die Patienten unter weniger Nebenwirkungen zu leiden als unter Placebo (46,2 % versus 61,3 %). In der Studie wurde aber nicht über die Häufigkeit von Nebenwirkungen in verschiedenen Organsystemen berichtet; auch gab es keine Informationen über schwere Nebenwirkungen und den Abbruch der Lubiproston-Therapie aufgrund von Nebenwirkungen.
 
In der Langzeitstudie mit Elobixibat entwickelten die Patienten Diarrhö (12 %) und Bauchschmerzen (4 %). Teilnehmer unter 65 Jahren litten signifikant seltener unter Bauschmerzen. Allerdings war die Anzahl der älteren Personen über 65 Jahre in dieser Studie mit 26 relativ klein.

Diskussion und Fazit der Studienautoren

Viele der untersuchten Abführmittel konnten die Beschwerden der Patienten mit Verstopfung lindern, besonders die neueren Medikamente, so das Fazit der Studienautoren. Eine Empfehlung, welches nun das beste Mittel für welchen Patienten ist, können sie aber aus den Studien nicht ableiten.
Die Forscher geben zu bedenken, dass die Qualität der analysierten Studien meist gering war und die meisten Untersuchungen nur wenige Teilnehmer eingeschlossen hatten.

Quellen

*https://flexikon.doccheck.com/de/Pr%C3%A4valenz (letzter Zugriff am 20.1.2022)

**Kang SJ et al. Constipation Research Group of the Korean Society of Neurogastroenterology and Motility. Medical Management of Constipation in Elderly Patients: Systematic Review. J Neurogastroenterol Motil. 2021 Oct 30;27(4):495-512. doi: 10.5056/jnm20210. PMID: 34642269.

***https://flexikon.doccheck.com/de/Randomisierte_kontrollierte_Studie (letzter Zugriff am 20.1.2022)

****https://flexikon.doccheck.com/de/Rom-IV-Kriterien (letzter Zugriff am 20.1.2022)

Leitsymptom: Appetitlosigkeit, Übelkeit

Pflanzen mit Bitterstoffen regen die Verdauung an. Die Produktion von Speichel, Verdauungssäften und Gallenfluss wird gefördert. Daher gerade auch vorbeugend nach schweren Mahlzeiten zu empfehlen.

Zu den wichtigsten Heilpflanzen mit Bitterstoffen gehören:

  • Wegwartenwurzel
  • Enzianwurzel
  • Löwenzahnwurzel
  • Tausendgüldenkraut
  • Schafgarbenkraut

Produktempfehlung

Bei Magen-Darm-Beschwerden: Löwenzahn plus Kapseln

SoVita

Löwenzahn plus Kapseln

Die Kombination aus Löwenzahn, Mariendistel und Artischocken-Extrakt regt
die Gallen- und Leberfunktion an. Haupteinsatzgebiete sind
Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Übelkeit.
Löwenzahn plus Kapseln erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Löwenzahn-Tee

Löwenzahn-Tee

Hilft bei Störungen des Galleabflusses mit Verdauungsbeschwerden wie
Blähungen und Völlegefühl sowie bei Appetitlosigkeit.
Löwenzahn-Tee erhältlich bei ascopharm

Produktempfehlung

Bei Magen-Darm-Beschwerden: Tausendgüldenkraut-Tee

Tausendgüldenkraut-Tee

Als pflanzliches Magen-Darm-Mittel hilft Tausendgüldenkraut bei
Appetitlosigkeit sowie bei Verdauungsbeschwerden, besonders bei
funktionellen Störungen des ableitenden Gallensystems.
Tausendgüldenkraut-Tee erhältlich bei ascopharm

Produktempfehlung

Bei Magen-Darm-Beschwerden: Schafgarbenkraut-Tee

Schafgarbenkraut-Tee

Dieses pflanzliche Arzneimittel hilft bei Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen
sowie leichten, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich.
Schafgarbenkraut-Tee erhältlich bei ascopharm

Produktempfehlung

Bei Magen-Darm-Beschwerden: Leinsamen

Leinsamen

Die Einnahme einer Schleimzubereitung aus Leinsamen hilft bei
Stuhlverstopfung sowie bei Entzündungen der Magenschleimhaut oder des
Darmes.
Leinsamen erhältlich bei ascopharm

Leitsymptom: Gereizte Schleimhaut

Pflanzen mit Schleimstoffen umhüllen den gereizten Darm mit einem Schutzfilm. Gleichzeitig wird die Säurewirkung abgepuffert.

Zu den wichtigsten Heilpflanzen mit Schleimstoffen gehören:

  • Eibischwurzel oder -blätter
  • Malvenblätter und -blüten
  • Flohsamen und -schalen
  • Isländisch Moos
  • Leinsamen

Leitsymptom: Krampfschmerzen

Stark an- und abschwellende Bauchschmerzen sind oft eine Folge von Krämpfen in der Muskulatur von Magen und Darm. Alkaloide wie Tollkirsche können helfen, müssen wegen ihrer Giftigkeit aber genau dosiert werden.

Unbedenkliche Heilpflanzen bei Magen-Darm-Krämpfen:

  • Angelikawurzel
  • Anisfrüchte
  • Dillfrüchte
  • Fenchelfrüchte
  • Galgantwurzelstock
  • Kalmuswurzelstock
  • Kümmelfrüchte
  • Pfefferminzblätter
  • Pomeranzenschalen
  • Wermutkraut
  • Zimtrinde

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Anis-Tee

Anis-Tee

Als pflanzliches Magen-Darm-Mittel hilft Anis bei Verdauungsbeschwerden,
besonders mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich.
Anis-Tee erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Fenchel-Tee

Fenchel-Tee

Als pflanzliches Magen-Darm-Mittel hilft Fenchel bei Verdauungsbeschwerden
wie leichten krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl und
Blähungen.
Fenchel-Tee erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Kümmel-Tee

Kümmel-Tee

Als pflanzliches Magen-Darm-Mittel hilft Kümmel bei Verdauungsbeschwerden
mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich sowie bei Völlegefühl und
Blähungen.
Kümmel-Tee erhältlich bei ascopharm

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Bei Magen-Darm-Beschwerden: Pfefferminzblätter-Tee

Pfefferminzblätter-Tee

Als pflanzliches Magen-Darm-Mittel helfen Pfferminzblätter bei krampfartigen
Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und Gallenwege.
Pfefferminzblätter-Tee erhältlich bei ascopharm

FAQ Magen-Darm

Was ist eine Magen-Darm-Grippe?

Auch wenn das Wort Grippe im Namen vorkommt, eine Magen-Darm-Grippe hat nichts mit der echten Grippe (Influenza) zu tun. Es handelt sich tatsächlich um eine Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis). Eine Magen-Darm-Infektion wird meistens durch Viren wie Noro- oder Rotaviren hervorgerufen. Zu den häufigsten bakteriellen Auslösern gehören u. a. Salmonellen, Campylobacter-Bakterien oder bestimmte Stämme der Escherichia coli-Bakterien (E-coli). Vor allem die extrem ansteckenden Noroviren sind für oft starken Brechdurchfall verantwortlich.
 
Bei Magen-Darm-Infektion erfolgt die Ansteckung meistens über Schmierinfektionen (fäkal-orale Infektion): Durch mangelnde Handhygiene nach dem Toilettengang landen die Erreger auf Türklinken, Lebensmitteln oder Treppengeländern. Berührt ein gesunder Mensch die infizierten Objekte und greift sich anschließend ins Gesicht oder an den Mund, wandern die Erreger von dort in den Magen. Schließlich landen die Krankheitserreger im Darm und vermehren sich dort. Mit dem Kot werden sie wieder ausgeschieden. Auch eine Tröpfcheninfektion ist möglich: Der Norovirus wird auch beim Sprechen, Husten, Niesen oder Erbrechen ausgeschieden und schwebt dann als virushaltiges Aerosol in der Luft. Wer ihn einatmet, kann ebenfalls erkranken.
 
Bakterien hingegen werden über kontaminierte Lebensmittel wie rohe Eier (Salmonellen), rohe Milch, rohes Fleisch aber auch Salate, Sprossen und Keime, Obst oder verdorbenes Trinkwasser aufgenommen. Auch Parasiten im Darm wie Amöben können Durchfall auslösen. Das ist jedoch eher in tropischen Regionen ein Problem.
 
Bei einem Magen-Darm-Infekt zerstören die Erreger die Schleimhäute im Darm. Dadurch kann die Nahrung nicht mehr richtig verdaut werden. Die unverdaute Nahrung bindet Wasser und wird schnell wieder ausgeschieden. Daher ist der Stuhlgang flüssig. Auch Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen treten auf.
 
Eine Magen-Darm-Grippe kann man in jedem Alter bekommen. Doch für einen Darminfekt sind besonders Babys und Kleinkinder anfällig, weil ihr Immunsystem noch nicht so trainiert und ausgeprägt ist. Auch ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfällig für Magen-Darm-Grippe.
 
Bild: iStock.com/dragana991

Frau hat Magen-Darm-Grippe

Welche Symptome treten bei Magen-Darm-Erkrankungen auf?

Bis die ersten Symptome einer Magen-Darm-Infektion auftreten, können einige Stunden bis mehrere Tage vergehen. Das Ausmaß der Beschwerden ist je nach Erregertyp und Zustand des Immunsystems unterschiedlich. Zu den häufigsten Symptomen eines Magen-Darm-Infekts gehören:
 
– Durchfall (Diarrhö)
– Bauchschmerzen im Magen-Darm-Bereich
– Übelkeit
– Erbrechen
– Magenkrämpfe
 
Vor allem Norovirus-Symptome zeigen sich durch einen heftigen und plötzlich einsetzenden Brechdurchfall. Die Durchfälle können wässrig oder schleimig (durch die zerstörten Schleimhautzellen) sein und werden manchmal von starken Blähungen, Bauchkrämpfen oder -schmerzen begleitet. Bei einer Infektion mit Bakterien oder Parasiten kann der Durchfall blutig sein. Die Erkrankten fühlen sich schlapp. Zur Diarrhö kann Müdigkeit und manchmal Fieber hinzukommen. Weitere allgemeine Symptome sind Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.
 
Die Beschwerden bei einem Magen-Darm-Infekt setzen meistens plötzlich und stark ein. Vor allem Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können in der akuten Phase eines Infekts massiv sein.
 
Die Dauer der Magen-Darm-Grippe hängt von dem Erreger ab. Oft ist eine Magen-Darm-Grippe heftig und kurz. Sind Viren die Auslöser, ist der Brechdurchfall meistens nach zwei bis drei Tagen vorbei. Ist der Infekt durch Bakterien ausgelöst, kann es ein bis zwei Wochen dauern, bis sich die Beschwerden gelegt haben. Bei Parasiten kann die Infektion sogar monatelang anhalten.
 
Gefährlich ist sehr starker Brechdurchfall, weil er oft mit einem massiven Flüssigkeits- und Elektrolytverlust einhergeht. Das ist vor allem bei Babys, Kleinkindern sowie kranken und alten Menschen lebensgefährlich. Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufkollaps drohen. Bei schweren Verläufen kann es sogar zu einem Nierenversagen kommen. Notfälle, die sofort von einem Arzt behandelt werden müssen.
 
Eine Magen-Darm-Grippe kann aber auch nur sehr schwache Beschwerden hervorrufen oder sogar ganz symptomlos verlaufen. Vor allem gesunde Erwachsene mit einem guten Immunstatus bemerken eine Infektion unter Umständen gar nicht. Ansteckend sind sie trotzdem.

iStock.com/Animaflora

Besetzt-Zeichen an einem Türschloss als Symbol für die Symptome bei Magen-Darm-Erkrankung

Welche Auswirkungen hat ein Magen-Darm-Infekt?

Eine Magen-Darm-Grippe hat Auswirkungen auf den gesamten Verdauungstrakt. Die Symptome:

– Durchfall
– Übelkeit
– Bauchkrämpfe
– Erbrechen
– Magenschmerzen
 
Die Keime im Magen beschädigen die Magenschleimhaut. Das löst über verschiedene Botenstoffe im Gehirn einen Brechreiz aus,  eine Schutzreaktion. Der Körper versucht, die pathologischen Erreger aus dem Magen wieder nach draußen zu befördern.
 
Der Durchfall entsteht, weil die Schleimhautzellen in Dickdarm und Dünndarm angegriffen und geschädigt werden. So werden sie zusammen mit den Viren oder Bakterien im Darm aus dem Körper hinausbefördert.
 
Normalerweise klingen die Beschwerden nach einigen Tagen ab und der Magen-Darm-Trakt erholt sich wieder. Aber: Starker Durchfall und Erbrechen entziehen dem Körper viel Flüssigkeit und auch der Elektrolythaushalt gerät in eine Schieflage. In manchen Fällen, vor allem bei Kleinkindern oder bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, kann das gefährliche Komplikationen verursachen. In dem Fall sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden.
 
Symptome für Flüssigkeitsmangel:
– trockene Schleimhäute
– eingesunkene Augen
– stehende Hautfalten
 
Durchfall und Erbrechen können auch die Magen-Darm-Flora, das Mikrobiom oder Mikrobiota, schädigen, weil nicht nur pathologische Keime nach draußen gespült werden, sondern auch die für die Darmflora wichtigen guten Bakterien. Das kann zu einem empfindlichen Magen führen, der kurz nach dem Infekt keine großen Nahrungsmengen mehr verträgt.
 
Übrigens muss nicht jede Magen-Darm-Grippe mit allen genannten Symptomen einhergehen. Bei einem starken Immunsystem kann der Magen-Darm-Infekt ohne Durchfall ablaufen. Das heißt aber nicht, dass Infizierte andere Menschen nicht anstecken können.

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Frau spürt die Auswirkungen von einem Magen-Darm-Infekt

Wie soll man bei einem Magen-Darm-Infekt vorgehen?

In den meisten Fällen heilt eine Magen-Darm-Grippe von selbst aus. Wichtig ist jedoch, Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte), die durch Erbrechen und Durchfall verloren gehen, zu ersetzen.
 
Um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen, empfiehlt sich über den Tag verteilt viel ungesüßter Tee oder stilles Wasser. Säfte oder Limonaden sind wegen des  hohen Zuckergehalts ein Tabu. Zucker und Kohlensäure machen dem gereizten Magen-Darm-Trakt noch mehr zu schaffen. Auch von dem „Hausmittel“ Cola und Salzstangen bei Magen-Darm raten Fachleute ab, da Cola viel Zucker enthält und Salzstangen nicht alle Salze ersetzen können, die dem Körper durch die Magen-Darm-Erkrankung verlorengehen. Cola ist aber dann sinnvoll, wenn kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, z. B. in Ländern mit schlechter Hygiene.
 
Gegen den Elektrolytmangel helfen orale Rehydrationslösungen (ORL) aus der Apotheke. Diese spezielle Traubenzucker-Salz-Mischung enthält Zucker und Salze in der richtigen Zusammensetzung für den Körper. Vor allem Kinder und ältere Menschen sollten bei schwerem Brechdurchfall ORL erhalten. Für sie kann ein hoher Elektrolytmangel lebensgefährlich werden.
 
Eine Elektrolytlösung muss nicht in der Apotheke gekauft werden, sie kann mit einfachen Mitteln auch selbst hergestellt werden. Die WHO empfiehlt:

– 4 Teelöffel Zucker
– ¾ Teelöffel Salz
– 1 Tasse Orangensaft oder ersatzweise 2 Bananen dazu essen
– 1 Liter Mineralwasser oder industriell aufbereitetes Wasser
 
Die Trinkmenge sollte etwa 40 ml pro kg Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden betragen. Das entspricht bei einem Körpergewicht von 75 kg drei Litern pro Tag.
 
Übelkeit sowie Appetitlosigkeit und Durchfall gehen oft einher. Dennoch ist Essen bei Magen-Darm-Infekten wichtig. In der Akutphase helfen etwas Hühner- oder Gemüsebrühe. Die Brühe gibt dem Körper die verlorenen Nährstoffe zurück und ist auch bei Magenproblemen gut verträglich.
 
Nach der akuten Phase ist leichte Kost sinnvoll, um die Verdauung nicht noch stärker zu belasten. Die Ernährung bei Magen-Darm-Beschwerden sollte aus Zwieback, Haferschleim, Nudeln, Reis, Grießbrei, Bananen oder Äpfeln bestehen. Fetthaltiges Essen sollte nicht zu früh auf dem Speiseplan stehen.

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Tasse Tee: gut bei Magen-Darm-Infekt

Was kann man gegen Magen-Darm-Beschwerden machen?

Bei einer Magen-Darm-Grippe sind im Normalfall keine Medikamente nötig. Oder anders ausgedrückt: es gibt keine Medikamente gegen Darmkeime wie Norovirus und Rotaviren. Bei einem bakteriell induzierten Magen-Darm-Infekt wird der Arzt in den meisten Fällen Antibiotika verschreiben. Die haben zwar den unerwünschten Nebeneffekt, das angegriffene Mikrobiom zusätzlich zu schädigen, sind aber bei schweren Infektionen wie einer mit Salmonellen alternativlos.
 
Kann die Ursache nicht medikamentös behandelt werden, helfen folgende Präparate, die Symptome abzuschwächen:
 
– Antiemetika helfen gegen Übelkeit und Erbrechen.
– Motilitätshemmer helfen gegen Durchfall. Dennoch sollten Sie zurückhaltend eingesetzt werden, denn sie verzögern auch das Ausscheiden der Erreger. Außerdem sollten sie nur über sehr kurze Zeiträume eingenommen werden, z. B. auf Reisen oder wenn es längere Zeit keine erreichbare Toilette gibt.
– Spasmolytika helfen bei starken Bauchkrämpfen.

Besprechen Sie den Einsatz dieser Mittel immer mit Ihrem Arzt.
 
Um Magen-Darm-Symptome zu lindern, gibt es außerdem eine Reihe von bewährten Hausmitteln. Bei Durchfall kann z. B. ein geriebener Apfel mit Schale helfen. Das enthaltene Pektin bindet Giftstoffe und Bakterien im Darm. Pektine sind auch in Bananen, Aprikosen, Zitrusfrüchten und Mohrrüben enthalten. Fertigpräparate mit Pektin gibt‘s in der Apotheke.
 
Flohsamenschalen helfen besonders gut bei akutem Durchfall. Sie sollten mit ausreichend viel Wasser eingenommen werden, weil sie im Darm aufquellen. So wird der Stuhl voluminöser und verfestigt sich etwas. Außerdem werden Bakterien und Giftstoffe umhüllt und gemeinsam mit dem Stuhl ausgeschieden. Heilerde, weißer Ton und Aktivkohle binden ebenfalls Viren, Bakterien und Giftstoffe.
 
Achtung: Bevor Sie diese Mittel einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach Wechselwirkungen mi anderen Arzneimitteln.
 
Auch Heilkräuter können Magen-Darm-Beschwerden lindern. Als Hausmittel gegen Übelkeit haben sich Fenchel- oder Kamillentee bewährt. Sie beruhigen den Magen und wirken entzündungshemmend. Grüner und schwarzer Tee sowie Heidelbeer- und Brombeertee enthalten viele Gerbstoffe. Sie wirken zusammenziehend (adstringierend), entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd.
 
Gegen Magenkrämpfe hilft Wärme, z. B. von einer Wärmflasche oder einem Kirschkernkissen.

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Was bei Magen-Darm-Beschwerden hilft

Hilft Joghurt bei Magen-Darm-Problemen?

Der menschliche Darm beherbergt Billionen von Mikroorganismen, darunter Milchsäurebakterien, Hefepilze und Viren. Dieses Mikrobiom ist nicht nur entscheidend für unsere Verdauung, sondern auch fester Bestandteil des Immunsystems. Ist die Darmflora gestört, haben Krankheitserreger leichteres Spiel. Es kommt zu Magen-Darm-Infektionen. Symptome sind:
 
– Darmkrämpfe
– Blähungen und Bauchschmerzen
– Durchfall
– Verstopfung und Übelkeit
– Völlegefühl im Magen
 
Problematisch wird es, wenn die nützlichen Darmkeime nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden sind, um die pathologischen Mikroorganismen unter Kontrolle zu halten.  Probiotika, wie sie in Joghurt und Hefeweizen enthalten sind, können die Darmflora unterstützen und bei einer Magen-Darm-Infektion die Dauer des Durchfalls verkürzen. Auch zum Wiederaufbau der Darmflora können probiotische Mikroorganismen einen hilfreichen Beitrag leisten. Wenn die Balance des Mikrobioms stimmt, haben es Schädlinge wie das Bakterium Clostridium difficile schwerer, sich zu behaupten und den Organismus zu beeinträchtigen. Clostridium difficile kann schlimme Darmentzündungen hervorrufen, die oft mit Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, und Fieber einhergehen.
 
Probiotika sind Zubereitungen, die lebende Mikroorgansimen enthalten (Milchsäurebakterien, Hefen etc.), die auch Teil der gesunden Darmflora sind. Sie können dazu beitragen, die Barrierefunktion des Darms zu stärken und die übermäßige Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Probiotika sind enthalten u. a. in Naturjoghurt, Sauerkraut, Kefir, Buttermilch, Sauerkraut – und Hefeweizen.
 
Im Handel werden spezielle probiotische Joghurts angeboten, denen zusätzlich größere Mengen eines „guten“ Bakterienstammes zugesetzt sind. Die meisten Präparate enthalten Bifidobakterien und Laktobazillen. Allerdings sind mehr als eine Million dieser Mikroorganismen nötig, damit ein positiver Effekt erzielt werden kann. Eine Alternative sind rezeptfreie, probiotische Mittel in Kapsel- oder Tropfenform aus der Apotheke.
 
Neben Probiotika gibt es noch Präbiotika. Präbiotika sind nicht verdaubare Lebensmittelbestandteile, mit denen Bakterien im Darm gefüttert werden. Dazu gehören Ballaststoffe wie Inulin und Oligofruktose. Der gleichen Effekt wie mit Präbiotika kann aber auch mit Gemüse erreicht werden. Gut sind hier vor u. a. Artischocken, Chicorée, Zwiebeln oder Knoblauch.

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Joghurt hilft Frau mit Magen-Darm-Problemen

Wie lange sind Magen-Darm-Viren ansteckend?

Wie schnell bei Magen-Darm-Infekt die Ansteckung erfolgt, ist anhängig vom Krankheitserreger. Im Schnitt beträgt die Inkubationszeit zwischen einigen Stunden und sieben Tagen. Bei Erkrankungen des Verdauungstrakts sind Infizierte oft schon vor Ausbruch der Symptome ansteckend.
 
So lange dauert die Inkubationszeit bei Magen-Darm-Erregern:
 
– Norovirus: 10 bis 50 Stunden
– Rotavirus: 1 bis 3 Tage
– Salmonellen: 6 bis 72 Stunden
– Campylobacter: 2 bis 5 Tage
 
Auch nach der Darminfektion scheiden Betroffene noch einige Zeit Darmkeime aus. Noroviren sind noch ein bis zwei Wochen nach Genesung im Stuhl vorhanden. Campylobacter und Salmonellen sogar bis zu vier Wochen. Salmonelle Typhi, der Erreger von Typhus kann sogar ein Leben lang im Körper bleiben, ohne dass der Infizierte erkrankt. Aber diese Dauerausscheider sind ansteckend. Die Zahl der Keime ist bei einer Darmgrippe in der akuten Phase am höchsten.

Um die Gefahr einer Magen-Darm-Ansteckung zu vermeiden, ist ausreichende Hygiene unabdingbar. Das gilt sowohl für gesunde Menschen, um die Infektionsgefahr zu verringern, als auch für Infizierte, um die Ansteckungsgefahr für andere so niedrig wie möglich zu halten.
 
Die besten Vorsorgemaßnahmen gegen Magen-Darm-Erkrankungen:
 
1. Hände waschen: Vor allem nach dem Toilettengang, bevor Sie Speisen zubereiten und vor dem Essen.
2. Nicht ins Gesicht fassen: Versuchen Sie, sich so wenig wie möglich mit den Fingern im und um den Mund zu berühren.
3. Die Umgebung des Erkrankten regelmäßig gründlich reinigen. Vor allem Toilettensitz, Spültaste, Waschbecken und Kontaktflächen wie Türklinken und Lichtschalter.
4. Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Fisch und Meeresfrüchte sollten gut durchgegart sein, um eine Salmonelleninfektion zu vermeiden.
5. Geschirrhandtücher, Schwämme und Spülbürste in der Küche regelmäßig wechseln. Schwämme, Lappen und Spülbürste können auch ganz einfach täglich in der Mikrowelle gereinigt werden. Schneidebretter und Messer sollten nach der Zubereitung von Fleisch und Geflügel gründlich gereinigt werden.
6. Fast eine Selbstverständlichkeit: Infizierte sollten unbedingt einen eigenen Waschlappen und ein eigenes Handtuch benutzen. Wichtig: beides täglich wechseln.

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Kinderhand an Türklinke: Magen-Darm-Viren sind ansteckend

Welche Magen-Darm-Symptome sind ernst zu nehmen?

Zeigen sich Magen-Darm-Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen oder Durchfall, ist das kein zwingender Hinweis auf einen Magen-Darm-Infekt, möglich sind u. a. auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
 
Chronisch-entzündliche (inflammatorische) Darmerkrankungen sind meistens Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. In beiden Fällen entzündet sich der Darm dauerhaft. Bei Morbus Crohn muss die Entzündung allerdings nicht auf den Darm beschränkt sein, sondern kann alle Stationen des Verdauungsapparates betreffen.  Die häufigsten Symptome sind Bauchkrämpfe und Durchfall. Hinzu kommen Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Beide Erkrankungen verlaufen in Schüben. Krampfartige Bauchschmerzen, kolikartige Schmerzen im Unterbauch, blutiger oder schleimiger Durchfall – tritt dies immer wieder auf, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Erst recht, wenn noch Müdigkeit, Fieber und Gewichtsabnahme hinzukommen. 
 
Eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) verursacht heftige Bauchschmerzen im rechten Unterbauch. Oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Bei einem Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) oder einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) sind Symptome eher unspezifisch:
 
– Übelkeit und Erbrechen
– Appetitlosigkeit und Abneigung gegen bestimmte Speisen
– Blähungen
– unregelmäßiger Stuhlgang
– saures Aufstoßen und Sodbrennen
 
Bei einem Magengeschwür können im mittleren bis linken Oberbauch Schmerzen auftreten. Das geschieht fast immer unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme. Beschwerden beim Zwölffingerdarmgeschwür zeigen sich eher bei leerem Magen und nehmen nach dem Essen ab. Gastroduodenale Ulkuskrankheiten können zu ernsthaften Komplikationen wie Blutungen in Magen und Darm führen. Anzeichen für Blut im Magen-Darm-Trakt sind:
 
– schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl oder Meläna)
– rot oder schwarz gefärbtes Erbrochenes
 
Wer unter Bauchschmerzen, Verstopfung, Blähung und Fieber leidet, kann auch an einer Divertikulitis erkrankt sein. Divertikel sind Ausstülpungen im Darm. Wenn sie sich entzünden, sind unangenehme Darmbeschwerden möglich: Dumpfe Bauchschmerzen links im Unterbauch gehören ebenso dazu wie Fieber und Verdauungsbeschwerden. Die Symptome ähneln denen einer Blinddarmentzündung.
 
Bei immer wiederkehrendem Durchfall und Blähungen ist die Ursache häufig eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, z. B. eine Laktoseintoleranz.
 
Generell sollten alle Magen-Darm-Beschwerden, die sehr plötzlich und heftig einsetzen, ernstgenommen werden. Auch Symptome, die länger dauern oder immer wiederkehren, sollten von einem Arzt untersucht werden.

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Mann hat Magen-Darm-Symptome

Wann sollte man bei Magen-Darm-Problemen einen Arzt konsultieren?

Eine Magen-Darm-Grippe kann zwar sehr unangenehm sein, ist aber meistens nicht weiter behandlungsbedürftig. Ausnahmen bilden Kleinkinder, ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Bei ihnen kann es durch Erbrechen und Durchfall schnell zu einem massiven Flüssigkeitsverlust und damit zur Austrocknung (Dehydration oder Exsikkose) kommen. Deshalb zeitig zum Arzt. Bei starkem Flüssigkeitsverlust muss der Patient stationär behandelt werden.
 
Hält Durchfall länger als drei Wochen an, ist es ein chronischer Durchfall, dessen Ursache ein Arzt abklären sollte. Vor allem Parasiten wie Amöben können wochen- oder monatelang Durchfall hervorrufen.
 
Weitere Magen-Darm-Probleme, die einen Arztbesuch erforderlich machen:
 
– schwarzer Durchfall (Teerstuhl)
– blutiger Durchfall
– schleimiger Durchfall
– schwarzes oder rotes Erbrochenes
– heftige, plötzlich einsetzende Magenschmerzen im Oberbauch oder im Unterbauch
 
Diese Symptome können auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt hinweisen. Verursacht werden Blutungen u. a. durch Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre oder Karzinome im Magen oder Darm. Auch ein ständiger Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sowie sogenannter Bleistiftstuhl (sehr dünner und langer Kot) können eine Indikation auf Darmkrebs sein. Schmerzen treten bei Tumoren erst in einem sehr späten Stadium auf.
 
Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa führen zu Gewichtsverlust, Müdigkeit und Antriebslosigkeit, verbunden mit starken Bauchschmerzen und Durchfällen. Weitere Alarmzeichen sind krampfartige Bauchschmerzen im Unterbauch rechts. Sie können auf eine Blinddarmentzündung hindeuten. Schreitet die Entzündung fort, kann es zu einem lebensgefährlichen Blinddarmdurchbruch kommen.
 
Schmerzen im Oberbauch können Symptome für ein Magengeschwür sein. Tritt Schmerz im Unterbauch links auf, handelt es sich eher um eine Entzündung der Darmventrikel – eigentlich harmlose Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Nierensteine können ebenfalls sehr starke Schmerzen im Unterbauch hervorrufen. Sie treten meisten schlagartig auf.
 
Generell gilt: bei Magen-Darm-Beschwerden verbunden mit Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit, ungewolltem Gewichtsverlust, Blässe, Nachtschweiß oder hohem Fieber sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Arzt berät zu Magen-Darm-Problemen

Wann sollte man eine Endoskopie durchführen lassen?

Mit einer Endoskopie können u. a. Magen (Gastroskopie) und Darm (Koloskopie) eingesehen werden. Dafür schiebt der Internist einen biegsamen Gummischlauch über den After (bei der Koloskopie) oder die Speiseröhre (bei der Gastroskopie) in den Körper. Eine Magen- oder Darmspiegelung ist meistens schmerzlos, wird jedoch gelegentlich als unangenehm empfunden. Daher können Patienten ein Beruhigungsmittel erhalten und werden lokal betäubt oder für die Dauer der Untersuchung sediert.
 
Eine Endoskopie des Darms oder des Magens ist dann angezeigt, wenn andere diagnostische Verfahren kein Ergebnis gebracht haben. Mit einer Endoskopie ist oft eine genauere Diagnose möglich, krankhaft verändertes Gewebe kann erkannt und Proben können genommen werden. Auch kleine Operationen wie das Entfernen von Darmpolypen (mögliche Krebsvorstufe) sind über das Endoskop möglich. 
 
Eine Koloskopie gehört zu den Vorsorgeuntersuchungen. Sie ist die einzige Krebsvorsorgeuntersuchung, bei der mögliche Krankheitsherde gleich entfernt werden können und hat die Sterblichkeit an Darmkrebs signifikant gesenkt. Eine Darmspieglung wird unabhängig davon bei Verdacht auf schwere Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Darmgeschwüre oder bei Anzeichen für Krebs im Darm durchgeführt. Weitere Gründe sind: unklare, anhaltende Darmbeschwerden, Blutarmut, Eisenmangel, unklare Gewichtsabnahme, ständige Blähungen.
 
Mit der Gastroskopie werden Speiseröhre, Magen und des Zwölffingerdarm auf krankhafte Veränderungen untersucht. Sie ist diagnostisches Verfahren der Wahl bei Sodbrennen mit Übelkeit, unklaren Magenschmerzen und Durchfällen sowie bei Verdacht auf gastroduodenale Ulkuskrankheiten.
 
Für eine Magen- oder Darmspiegelung müssen Magen und Darm komplett entleert sein. Dafür erhält der Patient ein Abführmittel und muss nüchtern zur Untersuchung erscheinen. Die Endoskopie ist eine Routineuntersuchung, die Risiken sind minimal. Nach einer Magenspiegelung kann es zu Magenschmerzen kommen. Auch die Speiseröhre kann leicht gereizt sein, da das Endoskop über die Speiseröhre eingeführt wird.
 
Einige Bereiche des Dünndarms sind für die herkömmliche Endoskopie-Untersuchung nicht zugänglich. Hier kommt die sogenannte Videokapsel-Endoskopie zum Einsatz. Dabei verschluckt der Patient eine Kapsel mit einer Kamera. Sie wandert durch Magen und Darm und nimmt in regelmäßigen Abständen Bilder auf.

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Arzt führt Endoskopie durch

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